Ukraine-Krieg: Lange Stacheldraht-Mauern wegen Kriegs-Flüchtlingen
Der Ukraine-Krieg führt dazu, dass erneut ein «Eiserner Vorhang» in Europa entsteht: Mehrere Länder bauen eine kilometerlange Stacheldraht-Mauer.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland und Belarus versuchen, die EU mit einer Migrationswelle zu schwächen.
- Als Reaktion darauf verstärken die grenznahen Länder ihre Grenzsicherheit.
- Sie bauen Mauern aus Stacheldraht – Medien sprechen von einem neuen «Eisernen Vorhang».
Schon lange vor dem Ukraine-Krieg hat Russland strategisch Flüchtlingswellen ausgelöst, um Gegner zu schwächen. Auch jetzt setzt der Kreml auf diese Strategie: Aus der Ukraine und Russland sind seit Kriegsbeginn Millionen Menschen geflüchtet.
Polen errichtete zur Abwehr bereits in der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 kilometerlange Mauern und Stacheldrahtzäune.
Nun, wo sich die Situation erneut verschärft, baut das Land neue Zäune – etwa entlang der russischen Exklave Kaliningrad. Bis im Jahr 2025 soll die neue Sperre eine Länge von 3390 Kilometern erreichen.
Die Sperren sollen explizit zum Aufhalten von Flüchtlingen gebaut werden. Raketen oder Panzer können sie nicht aufhalten.
Finnland und Baltenstaaten befestigen im Ukraine-Krieg Grenzen
Laut dem polnischen Sicherheitsbeamten Stanislaw Zaryn könne die Grenzmauer zwar nicht alle davon abhalten, die Grenze illegal zu überqueren.
Aber: «Sie ermöglicht es unseren Streitkräften, schnell und effizienter zu handeln.» Zudem brauche es so weniger Personal.
Andere Länder planen nun ähnliche Massnahmen: Auch Finnland, Lettland, Litauen und Estland wollen die Flüchtlingswelle mit Mauern und Stacheldraht abzufangen.
So plant die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin, Teile der rund 1340 Kilometer langen gemeinsamen Grenze mit Russland zu befestigen.
Ihr zufolge soll diese verstärkte Grenzsicherheit das Land vor einer vom Kreml organisierten Migrationswelle schützen. Lettland, Litauen und Estland wollen Marins Beispiel folgen.
Experte warnt vor Mauern im Ukraine-Krieg
Die britische «Daily Mail» spricht von einem neuen «Eisernen Vorhang» wie im letzten Jahrhundert während des Kalten Kriegs. Damals errichteten sowjetische Soldaten in Ost-Berlin eine Stacheldrahtmauer mitten durch die Stadt.
Der Londoner Professor für Geopolitik Klaus Dodds sagt zu der Zeitung: «Der ‹Stacheldrahtvorhang› wird nun leider für einen Grossteil Europas zur Realität.»
Der Experte sieht die Entwicklung kritisch. Er verstehe zwar die Pläne, Mauern zu bauen, warne aber, dass diese selten wie beabsichtigt funktionieren.
Zudem würden sie Migranten oft zu noch gefährlicheren Reisen drängen. Der Bau solcher Mauern und Zäune «entzieht unserer Gesellschaft Empathie und Mitgefühl», meint Dodds.