Ukraine-Krieg: Minister-Schwiegersohn soll an Front – wegen «Like»
Sergej Schoigus Schwiegersohn, Alexej Stoljarow, soll einen Beitrag gegen den Ukraine-Krieg geliked haben. Nun will ihn der Wagner-Chef an die Front schicken.
Das Wichtigste in Kürze
- Alexej Stoljarow soll einen Antikriegsbeitrag eines Journalisten geliked haben.
- Wagner-Chef Prigoschin möchte ihn deswegen «ausbilden» und «in die Kampfzone schicken».
- Stoljarow ist der Schwiegersohn von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Der Ukraine-Krieg sei ein «blutiger und sinnloser Krieg, der von Putin und seinem Gefolge entfesselt wurde». Das schrieb der oppositionelle Journalist Juri Dud in einem Post zum Jahrestag des russischen Einmarsches.
Heikel: Diesen Beitrag soll ausgerechnet Alexej Stoljarow geliked haben. Er ist niemand Geringeres als der Schwiegersohn des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu.
Doch seit Medien auf das Like aufmerksam geworden sind, dementiert Stoljarow, den Beitrag mit einem «Gefällt mir» versehen zu haben. Er habe das nie getan, argumentiert er etwa auf Instagram. Mittlerweile soll das Like auch wieder verschwunden sein. «Lasst euch nicht von Photoshop reinlegen», sagt er zu Belegen mehrerer Medien.
Wagner-Chef: «Müssen Stoljarow erwischen und zu mir bringen»
Laut dem unabhängigen Online-Portal «Poligon.media» soll Stoljarow aber schon davor zwei Beiträge von Dud mit «Gefällt mir» versehen haben. Diese Berichte rufen nun ausgerechnet Jewgeni Prigoschin, den Chef der Wagner-Gruppe, auf den Plan.
«Wir müssen Stoljarow erwischen und zu mir bringen. Sechs Wochen lang werde ich ihn ausbilden», sagt der Chef der berüchtigten Söldnertruppe über Schoigus Schwiegersohn. «Ich kann ihm sicher helfen, sich zu bessern – indem ich ihn in die Kampfzone schicke.»
Zuletzt hatte Prigoschin das russische Verteidigungsministerium und auch Schoigu persönlich mehrfach kritisiert. Unter anderem sei Schoigu für die massiven Verluste unter den Wagner-Söldnern im Ukraine-Krieg verantwortlich. Wenn das Ministerium die Söldner mit genügend Munition versorgt hätte, wäre es gemäss dem Wagner-Chef nicht zu den Verlusten gekommen.