Ukraine-Krieg: Nächstes Russen-Regiment fleht Putin um Kriegs-Stopp
Russische Rekruten wenden sich von der Front im Ukraine-Krieg an Putin. Sie wollen nicht mehr «als Verbrauchsmaterial in sinnlose Angriffe geschickt werden».
Das Wichtigste in Kürze
- Auf russischer Seite gibt es im Ukraine-Krieg immer wieder viele Tote.
- Die Soldaten müssen Befehle ausführen, die oftmals den sicheren Tod bedeuten.
- Ein Regiment aus der Region Krasnodar sendet nun ein Fleh-Video an Wladimir Putin.
Die russischen Truppen verzeichnen im Ukraine-Krieg hohe Verluste. Das gehört zu Wladimir Putins Kriegstaktik: Oft werden die Soldaten als «Kanonenfutter» in den Kampf geschickt. Es werden viele Tote in Kauf genommen – ein hoher Preis für kleine Gebietsgewinne.
In ihrer Verzweiflung über die «sinnlosen» Befehle wenden sich nun Rekruten aus der Region Krasnodar direkt an Putin. In einem Video erklären die vermummten Soldaten: «Wir würden gerne Ihre Aufmerksamkeit auf die Situation lenken, in die unsere Einheit geraten ist.»
Rekruten «wurden im Stich gelassen»
Vor einigen Monaten seien die Rekruten mobilisiert worden. Seither kämpfen sie an vorderster Front – obwohl ihnen versprochen wurde, in zweiter oder dritter Reihe eingesetzt zu werden.
«Wir sind normale Zivilisten. Wir sind keine Berufsarmee, keine Sturmbrigade oder so etwas», erklären sie. «Wir wurden eingezogen, um das Vaterland zu verteidigen, und uns wurde gesagt, dass wir Unterstützung erhalten würden. Aber wir werden als Verbrauchsmaterial benutzt.»
So etwa am 23. Februar: Die Einheit griff ein Dorf mit verstärken ukrainischen Stellungen an. Vorher wurde den Männern Artillerieunterstützung versprochen. Aber: «Wir wurden praktisch ins Gemetzel geschickt.»
Die versprochene Unterstützung kam nicht – die Soldaten mussten unter dem Feuer der feindlichen Artillerie angreifen. «Trotzdem gelang es den Überlebenden, Stellungen einzunehmen. Aber danach wurden wir von Artillerie, Mörsern, Panzern und sogar Hubschraubern beschossen», so die Soldaten. Selbst danach wurde keine Unterstützung bereitgestellt.
«Wir wurden einfach im Stich gelassen. Keine Evakuierung. Einige Verwundete lagen sechs Stunden lang auf dem Schlachtfeld», berichten die Rekruten. Sie stellen klar: «Wir wollen nicht mehr als Verbrauchsmaterial in sinnlose Angriffe geschickt werden.»
Andere Einheiten verweigern sogar Einsatz im Ukraine-Krieg
Die Rekruten aus Krasnodar stehen mit ihrer Bitte nicht alleine da: Zuvor beklagte das Regiment 1439 aus Irkutsk, von den Kommandeuren «zur Schlachtbank» geschickt zu werden. Doch der Appell brachte den Soldaten nichts.
Nur wenig später wurden sie erneut in einen tödlichen Einsatz geschickt. «Es hat sich überhaupt nichts geändert. Obwohl wir grosse Hoffnungen hatten», sagte ein Soldat gegenüber dem russischen Portal «People of Baikal».
Die Probleme innerhalb des russischen Militärs führen sogar dazu, dass einige Einheiten den Einsatz im Ukraine-Krieg verweigern. Ein ganzes Regiment soll sich laut einem ukrainischen Bericht geweigert haben, im Gebiet Cherson in ein Gefecht einzugreifen. Als Gründe dafür nannten sie mangelnde Verpflegung sowie Wasserknappheit.