Ukraine-Krieg: Putin hat Eroberung der Ukraine aufgegeben
Putin geht es im Ukraine-Krieg nicht mehr um die Eroberung, sondern um die Zerstörung eines ganzen Staates – so ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Lange war Wladimir Putins eigentliches Kriegsziel, die Ukraine zu erobern.
- Laut einem Experten zielt er nun aber auf eine Zerstörung der Infrastruktur ab.
- Mit der Zerstörung des Kachowka-Staudamms sei eine neue Kriegsphase eingeläutet worden.
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat im Ukraine-Krieg weitreichende Folgen: Mit einem Fassungsvermögen von 18,2 Millionen Kubikmetern strömt nun ein beachtlicher Teil davon flussabwärts. Mehr als 80 Siedlungen befinden sich in der Flutzone, zahlreiche wurden bereits überschwemmt.
Während sich Kiew und Moskau gegenseitig die Schuld zuschieben, steht für viele Staaten fest: Putin steckt hinter der Damm-Sprengung. Für den Osteuropa-Experten Anders Aslund ist zudem klar, dass der Krieg damit in eine neue Phase übergegangen sei.
Ursprünglicher Plan Putins sei gewesen, die Ukraine inklusive Infrastruktur zu übernehmen, so der Schwede. Jetzt habe der russische Präsident sein ursprüngliches Ziel aber «aufgegeben».
Mit einem noch gefährlicheren Ziel. Auf Twitter schreibt Aslund: «Die Sprengung des Kachowka-Staudamms steht für den Beginn der Zerstörung der Ukraine.»
The Russian blowing up of the Nova Kakhovka dam means that its war on Ukraine has entered a new phase.
— Anders Åslund (@anders_aslund) June 6, 2023
Initially, Putin intended to seize the whole of Ukraine and did not want to destroy its infrastructure.
Besonders von Russen besetzte Dörfer seien von drohenden oder bereits eingetretenen Fluten betroffen. Auch die fehlende Wasserversorgung betrifft viele Siedlungen.
Hat Putin im Ukraine-Krieg die Krim aufgegeben?
Ebenso habe Putin mit der Damm-Sprengung die Krim aufgegeben. «Ohne Wasser für den grossen Krim-Kanal, ist die Krim nicht mehr haltbar.» Nun müsse er seine Truppen so schnell wie möglich evakuieren.
Der Militärexperte Christian Mölling wittert in der Damm-Sprengung derweil eine Schwäche Russlands. Dies gibt er in einem Interview mit der «Tagesschau» zu verstehen. Dem Land gingen die Handlungsoptionen aus. Putin sei «militärisch ziemlich blank» und nicht mehr imstande, «klassisch militärisch zu eskalieren».