Damm-Sprengung in Ukraine könnte «Tschernobyl»-Ausmass haben
Das Wichtigste in Kürze
- Bilder zeigen den Kachowka-Staudamm vor und nach der Zerstörung.
- Die Ukraine spricht von einem Kriegsverbrechen.
- Parallelen zum Unglück von «Tschernobyl» werden gezogen.
Der Staudamm, der insgesamt ein Fassungsvermögen von 18,2 Milliarden Kubikmetern Wasser aufweist, lässt nun einen beträchtlichen Teil davon flussabwärts strömen – und reisst dabei alles mit sich, was nicht fest verankert ist. Knapp 16'000 Menschen befinden sich in der gefährdeten Zone und müssen evakuiert werden.
Mehr als 80 Siedlungen befinden sich direkt in der Flutzone. Selbst die Grossstadt Cherson, in der noch zehntausende Menschen ihr Zuhause haben, könnte von den gewaltigen Wassermassen eingeschlossen werden.
Aussenministerium wirft Russland Kriegsverbrechen vor
Der ukrainische Aussenminister erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kreml: «Russland hat den Staudamm von Kachowka zerstört und damit die wahrscheinlich grösste technische Katastrophe in Europa seit Jahrzehnten verursacht und Tausende von Zivilisten in Gefahr gebracht. Dies ist ein abscheuliches Kriegsverbrechen.»
Der Staudamm am Dnipro: Vorher/Nachher-Bilder zeigen Zerstörung
Russland-Experte George Barros teilte Aufnahmen auf Twitter, die den Dnipro vor und nach dem Dammbruch zeigen – und das Ausmass der Zerstörung verdeutlichen. Der Sprecher des stellvertretenden ukrainischen Premierministers, Oleksiy Ryabchyn, verglich im Interview mit «Sky News» die Sprengung mit einem Terrorakt und zog Parallelen zum Atomkraftwerk «Tschernobyl»: «Wir betrachten das als einen terroristischen Akt – die Folgen könnten ein Ausmass wie in Tschernobyl annehmen, was den Umgang mit der Naturgewalt und die Frage betrifft, wie viele Menschen ihre Häuser verlassen sollten.»