Ukraine-Krieg: Putins Rakete auf Kinderspital enthält Genfer Technik
In Kiew wurde ein Kinderspital von einer Rakete getroffen. Nun stellt sich heraus: Der russische Marschflugkörper war mit Technik aus der Schweiz ausgestattet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Kinderspital in Kiew wurde von einer russischen Rakete zerstört.
- Untersuchungen ergeben: Der Marschflugkörper hat 16 westliche Bauteile.
- Zwei davon stammen von einem Halbleiter-Konzern mit Sitz in Genf.
Entsetzen am Montagmorgen in Kiew: Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt kam es zu russischen Luftangriffen. Dabei wurde auch ein Kinderspital von einer Rakete getroffen. In Kiew sterben 27 Menschen, darunter vier Kinder – landesweit gibt es mindestens 41 Tote.
Russland wies die Verantwortung anfangs zurück. Doch Untersuchungen des UN-Menschenrechtsbüros haben ergeben, dass die Klinik von einem russischen Marschflugkörper des Typs Kh-101 bombardiert wurde. Zu diesem Schluss kamen Experten, die Videoaufnahmen ausgewertet und die Schäden vor Ort direkt untersucht haben.
Die Untersuchungen ergaben jedoch auch noch etwas anderes. Einige der Elektronikkomponenten der Rakete stammen offenbar aus westlichen Ländern – darunter auch aus der Schweiz. Das berichtet die «Financial Times».
Ukraine-Krieg: Raketen-Bauteile stammen von Genfer Konzern
Zwei der 16 westlichen Bauteile wurden von der Firma ST Microelectronis hergestellt, heisst es. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Genf.
Der Halbleiter-Konzern hat damit aber nicht gegen Sanktionen verstossen. Um diese zu umgehen, hat Russland die westlichen Teile nämlich auf dem freien Markt erworben. Anschliessend wurden sie über Länder wie China oder Taiwan importiert. Das zeigen russische Unterlagen, die der «Financial Times» vorliegen.
Laut des Berichts dürfte die Zahl der westlichen Bauteile an Raketen übrigens noch deutlich höher liegen.
600 Kinder aus Spital evakuiert
In dem Spital, welches am Montag angegriffen wurde, werden viele Kinder mit Krebs und anderen schweren Krankheiten behandelt. Die Gesundheitseinrichtung wurde von der Rakete schwer beschädigt. Ohne erhebliche Reparaturen kann es nicht mehr genutzt werden.
600 Kinder wurden in der Klinik stationär behandelt. Sie mussten aufgrund des Luftangriffes in andere Spitäler gebracht werden.