Wladimir Putin und seine Regierung leugnen die Attacke auf das Kinderspital in Kiew. Doch ein Foto soll die Lüge nun entlarven.
Ukraine-Krieg Wladimir Putin
Rettungsarbeiten an dem in Kiew getroffenen Kinderspital. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag wurde in Kiew am helllichten Tag ein Kinderspital von Raketen getroffen.
  • Russland behauptet, für den Einschlag sei die ukrainische Abwehr verantwortlich.
  • Doch Videos und Bilder im Netz zeigen, dass es sich um eine russische Rakete handelte.
Ad

Nach massiven russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte ist die Zahl der Todesopfer und Verletzten weiter angestiegen. Allein in Kiew stieg die Zahl der Toten nach Angaben der Militärverwaltung auf mindestens 27. Zudem wurden mindestens 82 Menschen verletzt. Fassungslosigkeit löste vor allem der Beschuss von einer der grössten ukrainischen Kinderkliniken der ukrainischen Hauptstadt aus.

«CNN» hat mit einer leitenden Krankenschwester gesprochen, die den Moment des Raketeneinschlags beschrieben hat. «Es war beängstigend, es war laut, die Fenster knirschten», sagte Natalia Sardudinova am Montag. Sie beschreibt weiter, dass die Kinder auf den Gang gebracht worden seien, sobald der Alarm losging.

Glaubst du, dass in der Ukraine bald Frieden einkehrt?

«Alles lag im Rauch, es gab keine Luft zum Atmen. Der Arzt wurde von Granatsplittern verletzt. Fenster und Türen wurden herausgesprengt. Eine Krankenschwester im Spital wurde schwer verletzt. Meine Hände zittern immer noch.»

Videos sollen russischen Marschflugkörper bei Einschlag zeigen

Wladimir Putin behauptete am Montagmittag, Russland sei nicht für den tragischen Vorfall im Kinderspital verantwortlich. In einer Erklärung seines Verteidigungsministeriums wurden die Aussagen der Kiewer Regierung über den «angeblich absichtlichen Raketenangriff» auf zivile Ziele als «absolut unwahr» beschrieben.

Stattdessen machte Moskau die Ukraine für das Leid im Land verantwortlich. «Zahlreiche veröffentlichte Fotos und Videoaufnahmen aus Kiew bestätigen eindeutig die Tatsache der Zerstörung durch den Absturz einer ukrainischen Luftabwehrrakete, die von einem Anti- Flugzeugraketensystem innerhalb der Stadt abgefeuert wurde.»

Das Kinderspital in Kiew wurde bei dem Luftangriff der Russen schwer zerstört. - X@FONSEJ1

Das Problem für Wladimir Putin: Zahlreiche Zeugen filmten und fotografierten den Angriff auf das «Ochmatdyt»-Kinderspital aus ihren anliegenden Wohnungen in Kiew. Und diese Aufnahmen sprechen eine eindeutige Sprache – auf ihnen ist der Angreifer laut der «Bild» zweifelsfrei zu erkennen.

Zu sehen ist demnach der gezielte Endanflug eines russischen Marschflugkörpers vom Typ Ch-101. Dieser erscheint innert einer Sekunde am linken oberen Bildrand mehrerer Videos. Und am rechten unteren Bildrand der Videos schlägt er dann in eines der Gebäude des Spitals ein.

Bomber von Wladimir Putin zwei Stunden vor Angriffen geortet

Der Marschflugkörper Ch-101 wird in der Regel von strategischen russischen Bombern der Typen Tu-95 und Tu-22M verschossen. Nach Informationen der Boulevardzeitung wurden genau diese Bomber zwei Stunden vor den verheerenden Angriffen auf Kiew über dem Kaspischen Meer geortet. Von dort sollen sie demnach ihre tödliche Fracht in Richtung Kiew gestartet haben.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe nach hat das russische Militär 38 Raketen unterschiedlichen Typs auf Ziele in Kiew, Dnipro, Krywyj Rih, Slowjansk und Kramatorsk abgefeuert. 30 davon habe die Flugabwehr abfangen können. Mindestens zwei Ch-101-Marschflugkörper seien aber in Kiew eingeschlagen.

Ukraine-Krieg - Kiew
Ein Blick auf die Schäden in dem von russischen Raketen getroffenen Teil des Kinderspital.

Die Fotos, Videos und die ukrainischen Regierungsberichte sollen belegen, dass Wladimir Putin das Kinderspital ganz gezielt angriff. Dafür spricht auch, dass nur Minuten später auch das private Geburtsspital «isida clinic» von einer Rakete getroffen wurde. Auch hier starben Menschen.

Eine dritte Klinik wurde etwa zur selben Zeit in der zentralukrainischen Metropole Dnipro getroffen. In der Region Dnipro starben elf Menschen, die Zahl der Verletzten wurde offiziell mit 59 angegeben. Insgesamt starben alleine am Montag 35 ukrainische Zivilisten wegen der russischen Luftangriffe. Mehr als 200 wurden teils schwer verletzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungLuftwaffeAbsturzArztCNNWladimir Putin