Ukraine Krieg: Russen-Kommandanten fluchen über Putin
Zwei russische Kommandanten beschweren sich in einem privaten Telefongespräch über die Kreml-Taktik im Ukraine-Krieg. Präsident Putin wird dabei übel beleidigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein angebliches Telefongespräch von zwei russischen Militärangehörigen sorgt für Aufsehen.
- Inhalt: Putin wird als «Motherf*cker» bezeichnet, auch Schoigu wird scharf kritisiert.
- Die Kommandanten werfen dem Kreml unter anderem vor, zu wenige Bomben abzuwerfen.
Maxim Wlasow und Witalij Kowtun sind offenbar alles andere als zufrieden mit der Strategie des Kremls im Ukraine-Krieg. In einer geleakten privaten Unterhaltung motzen die beiden Kommandanten der russischen Armee am Telefon unter anderem über Wladimir Putin.
Das Gespräch soll von ukrainischen Geheimdiensten abgehört worden sein. Der US-Sender für Osteuropa, «Radio Svoboda», hat die Aufnahmen schliesslich veröffentlicht. Die Kommandanten wirken gefrustet – es fallen wüste Begriffe. Putin wird gar als «Motherf*cker» bezeichnet.
Konkret werfen sie dem Präsidenten beispielsweise vor, keine Rakete auf das ukrainische Parlament in Kiew abgefeuert zu haben: «Warum eigentlich nicht? Einschlag in Kiew, Einschlag im Stadtzentrum, in den Gebäuden der Obersten Rada und im Regierungsgebäude.» Auch wenn niemand Wichtiges da gewesen wäre, man hätte den Kommandanten zufolge die Gebäude zerstören sollen.
Nicht nur Putin, auch Verteidigungsminister Sergei Schoigu bekommt sein Fett weg. Wlasow und Kowtun werfen ihm Inkompetenz in militärischen Belangen vor. Er sei lediglich ein «Showman» und mitunter verantwortlich für die Probleme bei der Rekrutierung von Soldaten.
Kommandanten wollen im Ukraine-Krieg Angst verbreiten
Was die weitere Strategie Russlands im Ukraine-Krieg angeht, äussern die beiden Militärangehörigen klare Vorschläge: «Braucht die Bomben, es gibt genug, werft sie einfach!» Selbst wenn man falsche Ziele treffe, würde man immerhin Angst verbreiten. Bahnhöfe, Eisenbahnen oder Strassen sollen ins Visier genommen werden, fordern Wlasow und Kowtun.
Ein weiterer Punkt, den die beiden diskutieren, ist die Tatsache, dass Russland im Krieg grosse Verluste erleide. Auch wenn im Land nicht oder kaum darüber gesprochen wird.
Unklar ist, von wann die Aufnahmen stammen. Da zum Angriff auf das Flaggschiff Moskwa Bezug genommen wird, sind sie sicherlich nach dem 14. April entstanden.
Über die Konsequenzen ihres Shitstorms gegen den Kreml machen sich Kowtun und Wlasow offenbar keine Gedanken.
Kowtun sagt gegenüber «Radio Svoboda», welches ihm die Aufnahmen vorlegte: «Es ist mir egal, ich melde euch dem FSB, und das war es.» Wlasow wollte sich überhaupt nicht dazu äussern.