Ukraine Krieg: Russen könnten bald eine Feuerpause anbieten
Ein Schweizer Militärhistoriker glaubt, dass Wladimir Putin im Ukraine-Krieg bald eine Feuerpause anbieten wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Militärhistoriker glaubt, dass die Russen bald eine Feuerpause anbieten werden.
- Das könne laut Phillips O'Brien geschehen, sobald Putin den Donbass einnehme.
- Der Experte mahnt aber auch: Die Ukraine würde derzeit keine Feuerpause akzeptieren.
Beim Einmarsch der Russen am 24. Februar war es Putins Plan, das Land in einem Blitzkrieg zu besetzen. Aus drei Himmelsrichtungen gleichzeitig griff die russische Armee an – doch der Plan ging nicht auf. Die Ukrainer wehren sich seit der Ukraine-Krieg begonnen hat und schlagen die russischen Truppen immer wieder zurück.
Anfang April verlagerte Putin seine Offensive in den Osten des Landes. Hier bewegen sich die Truppen nun zwar stetig, aber nur sehr langsam voran. Es ist eine Methode, die den Militärhistoriker Phillips O'Brien an den Ersten Weltkrieg erinnert. Und offenbar sehr ineffektiv ist.
Der Schweizer erklärt gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Durch ihre hohen Verluste an Kriegsmaterial, fehlt ihnen schlicht die Möglichkeit, schnell vorzustossen.» Ein weiteres Problem: Auch wenn es den Russen gelänge, ein «Loch in die Verteidigungslinie zu schiessen». So könnten sie «das nur selten ausnutzen und Geländegewinne erzielen.»
Ukraine-Krieg: Putin will Sieg im Donbass
Der Experte meint weiter, dass man allgemein beobachten könne, dass die Kampftätigkeit im Ukraine-Krieg nachlasse. Die russischen Truppen würden einen langen Krieg nicht mehr mitmachen können, so O'Brien. Ein Ende der Offensive sei aber trotzdem schwer vorherzusagen.
Natürlich hat der Experte aber eine These: Moskau möchte so schnell wie möglich den Donbass einnehmen und dann einen Sieg verkünden. «Sie besetzen den Donbass und bieten eine Feuerpause an. So versuchen sie, den Krieg zu beenden und einige Sanktionen loszuwerden», glaubt der Militärhistoriker.
Was im Donbass folgen werde, seien ein «paar gefälschte Volksabstimmungen». Mit dem Ergebnis: Die besetzten Gebiete möchten Russland beitreten. Der Experte mahnt aber auch: Die Ukraine würde nach aktuellem Stand keine Feuerpause akzeptieren.
Solange Kiew das Gefühl habe, man erhalte die Unterstützung, die man brauche, sei es sehr unwahrscheinlich. O'Brien: «Völlig zu Recht, sie würden ja 20 Prozent ihres Landes verlieren.»