Ukraine-Krieg: Russen-Soldaten stellen sich auf Schlachtfeld tot
Russische Soldaten werden ohne Ausbildung und schlecht ausgerüstet in den Ukraine-Krieg geschickt. Um an der Front zu überleben, stellen sie sich tot.
Das Wichtigste in Kürze
- Einige russische Soldaten sind an der Front nur mit einem Maschinengewehr ausgerüstet.
- Um nicht von ukrainischen Drohnen aufgespürt zu werden, stellen sie sich tot.
- Die Reservisten werden kaum ausgebildet, bevor sie in den Ukraine-Krieg ziehen müssen.
Wladimir Putin ordnete im September eine Teilmobilmachung von 300'000 Reservisten im Ukraine-Krieg an. Diese soll laut der russischen Hauptstadt Moskau inzwischen beendet sein.
Viele der frisch Einberufenen wurden bereits zum Kämpfen an die Front geschickt. Ihre Vorbereitung soll jedoch mangelhaft sein: Denn viele der Rekrutierten haben keine oder kaum Kampferfahrung. Und vor ihrem Einsatz im Ukraine-Krieg erhalten sie offenbar kaum eine militärische Ausbildung.
Fahrzeuge, Waffen und warme Kleider fehlen
Es kommt hinzu, dass ihnen nur schlechte Ausrüstung mitgegeben wird. Der britische Geheimdienst geht davon aus, dass es Russland an modernen Kampffahrzeugen mangelt. Das habe zur Folge, dass Russen-Soldaten in alten Infanterie-Fahrzeugen –sogenannten «Aluminiumdosen» unterwegs sind.
Es soll der Armee überdies an funktionstüchtigen Waffen, warmer Kleidung und Verbandsmaterial fehlen. Einige Reservisten fallen bereits nach wenigen Tagen.
Jetzt berichten die Ehefrauen von Wehrpflichtigen gegenüber der unabhängigen russischen Zeitung «Novaya Gazeta Europe» davon, was Männer durchmachen.
Eine Frau erklärt, ihr Mann müsse in einem Motorschützenregiment kämpfen. Bevor er an die Front geschickt wurde, lernte der 27-Jährige lediglich, wie man einen Graben aushebt.
Zurück in den Ukraine-Krieg – oder vor Kriegsgericht
Als sie angegriffen wurden, hätten er und seine Kameraden sich einfach auf den Boden gelegt. «Sie taten so, als wären sie tot», sagt sie. Das habe einen einfachen Grund: Um sich gegen die Mörser und Drohnen zu verteidigen, hätten die Soldaten lediglich Maschinengewehre.
«Wenn sie auch nur einen Finger rührten, flog sofort eine Drohne heran und vernichtete sie», so die Russin.
Ihr Bericht deckt sich mit dem einer anderen Soldaten-Ehefrau. Diese erklärt, ihr 24-jähriger Mann sei 12 Stunden lang beschossen worden. Einer der Kommandeure sei dabei «in Stücke gerissen» worden.
Der überlebende Kommandeur habe dann den Rückzug angeordnet. Wenig später sei die Einheit dann aber von ranghöheren Militärbehörden wieder an die Front geschickt worden.
Die Männer weigerten sich jedoch, zurück an die Front zu gehen. Daraufhin seien sie vor die Wahl gestellt worden: «Ihnen wurden neue Ausrüstung, kugelsichere Westen und Helme angeboten – oder ein Kriegsgericht.»