Ukraine-Krieg: Russischer Feldkommandeur widerspricht Erfolgsmeldung
Russland will im Ukraine-Krieg eine ukrainische Grossoffensive im Gebiet Donezk abgewehrt haben. Aus den eigenen Reihen tönt es aber anders.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland behauptet, sie hätten die ukrainische Grossoffensive in Donezk aufgehalten.
- Ein russischer Feldkommandeur widerspricht nun dieser Darstellung.
- Den Ukrainern sei es gelungen, «uns in eine schwierige Lage zu bringen».
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Grossoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt. «Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war», teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Montag mit.
Der Feind sei mit seiner Mission gescheitert. Die mutmassliche Offensive habe am Sonntagmorgen an fünf Frontabschnitten begonnen, hiess es weiter. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 250 Soldaten verloren. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.
Aus Kiew gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt wiederholt betont, sein Land sei für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit.
Der russische Feldkommandeur Alexander Chodakowski hat Moskauer Erfolgsmeldungen über das Scheitern einer ukrainischen Grossoffensive im Donbass nun aber widersprochen. Bisher werde der Feind «von Erfolg begleitet», schrieb Chodakowski am Montag auf seinem Telegram-Kanal.
Seiner Darstellung nach handelt es sich bei den Angriffen westlich von Wuhledar um eine begrenzte taktische Operation der Ukrainer. Chodakowski leitete seit 2014 die Brigade «Wostok» der Separatisten im Donbass-Gebiet. Seine Einheiten wurden im Ukraine-Krieg in die russische Nationalgarde eingegliedert.
Zunächst hätten die ukrainischen Truppen den Eindruck erweckt, den Druck auf den Frontabschnitt Welika Nowosilka zu verstärken. Dort sei ihnen Sonntag bereits ein Durchbruch gelungen.
Währenddessen sei ein Stosstrupp fast unbemerkt weiter östlich bei der Ortschaft Nowodonezke vorgedrungen. «Traditionell den Funkverkehr störend, ist es dem Feind gelungen, uns in eine schwierige Lage zu bringen», schrieb Chodakowski. Die Lage sei im Fluss.
Ruhig am Montagmorgen
Der Lagebericht des ukrainischen Generalstabs vermerkt am Montag keine besonderen Aktivitäten in der Region. Dort hiess es lediglich, dass Wuhledar und die anliegenden Ortschaften von russischer Seite beschossen worden seien.
Russland hatte das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält aktuell rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt, darunter auch das Gebiet Donezk.