Ukraine-Krieg: Russland schickt keine neuen Truppen mehr
Russland muss im Ukraine-Krieg herbe Verluste einstecken. Gleichzeitig fehlt es Putin an neuen Soldaten – denn viele weigern sich, ins Nachbarland zu gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Soldaten wollen nicht mehr gegen die Ukraine in den Krieg ziehen.
- Da sich zu wenige Freiwillige finden, können keine neuen Truppen mehr entsendet werden.
- Den potenziellen Soldaten graut es vor den vielen Toten und den Zuständen in Spitälern.
Kiew ist es gelungen, in einer Gegenoffensive im Ukraine-Krieg mehrere Ortschaften zurückzuerobern. Die Russen wiederum müssen herbe Rückschläge einstecken. Ihnen bleibt seit mehreren Tagen oft nur noch die Flucht.
Trotzdem will der Kreml seinen Angriffskrieg fortführen. Doch nun fehlt es offenbar an kampfbereiten Männern – heisst: Russland kann keine neu zusammengestellten Truppen mehr in die Ukraine entsenden.
Denn die Russen haben angeblich genug vom Ukraine-Krieg. Freiwillige wehren sich gegen einen Einsatz im Nachbarland – wegen der vielen Toten. Das zumindest schreibt der ukrainische Generalstab in einem Bericht.
Im Ukraine-Krieg: «Kriegsverletzungen häufig verharmlost»
Tatsächlich sind dem Ukraine-Krieg bislang Zehntausende Russen zum Opfer gefallen. Die Ukraine spricht von über 52'000. Das schreckt laut der Ukraine ab. Für potenzielle russische Soldaten ebenfalls ein Grund zur Angst: die Zustände in den Kriegsspitälern.
«In den russischen Spitälern werden Kriegsverletzungen häufig verharmlost. Die Verletzten erhalten keine Zeit, sich genügend zu erholen. Das einzige Ziel ist es, verletzte Soldaten schnellstmöglich wieder an die Front schicken zu können», mutmasst der Generalstab.
Dass russische Soldaten unter Moral- und Disziplinproblemen leiden, ist längst bekannt. Der britische Geheimdienst vermutet dahinter die schlechte Entlöhnung. Auch an der Bereitstellung geeigneter Waffen und Versorgung hapert es anscheinend. Aber nicht nur den Soldaten reicht es.
Auch russische Politiker distanzieren sich zunehmend vom Ukraine-Krieg – und insbesondere Putin. Russische Lokalpolitiker fordern gar den Rückzug des Präsidenten. Ausgerechnet Putins «Bluthund» Ramsan Kadyrow kann der Kreml-Führung auch nicht mehr viel Gutes abgewinnen. Auch er äussert sich kritisch zur bröckelnden Russen-Armee.