Ukraine-Krieg: Putin wird sogar von seinem «Bluthund» kritisiert
Der Ukraine-Krieg läuft nicht nach den Wünschen von Russland. Jetzt kritisiert ausgerechnet Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow die Kreml-Führung.
Das Wichtigste in Kürze
- Tschetschenen-Führer Kadyrow kritisiert öffentlich die russische Armee im Ukraine-Krieg.
- «Putins Bluthund» glaubt, dass der Kreml nicht über die Lage an der Front informiert ist.
Seit 15 Jahren regiert Ramsan Kadyrow Tschetschenien mit eiserner Hand. Der 45-Jährige ist als «Putins Bluthund» bekannt und folgt normalerweise den Anweisungen des Kreml-Chefs blind. Kadyrow und seine tschetschenische Armee spielen deshalb für die Russen auch eine wichtige Rolle im Ukraine-Krieg.
Doch jetzt äussert sich der Putin-Vertraute plötzlich kritisch zum Verhalten der russischen Armee im Ukraine-Krieg. In einer Sprachnachricht auf «Telegram» hat er laut der «New York Times» angemerkt, dass diese im Nordosten «Fehler gemacht» habe.
Kadyrow glaubt offenbar auch, dass die russische Führung nicht richtig über die Lage im Ukraine-Krieg informiert ist. Es müssten «heute oder morgen» Änderungen an der militärischen Strategie vorgenommen werden, erwähnt der Tschetschenen-Führer. «Sonst muss ich mit der Führung im Verteidigungsministerium und der Regierung sprechen. Und ihnen die tatsächliche Situation vor Ort zu verdeutlichen.»
Er sei sich der Realität an der Front «vollständig bewusst», sagt Kadyrow. Zudem forderte «Putins Bluthund» eine Erklärung vom russischen Verteidigungsministerium, um die militärische Strategie zu begründen. «Ich sehe, dass sie die Leute nicht darauf vorbereitet hatten», meint er.
Kritik am Ukraine-Krieg wird grösser
Mit seiner Kritik ist Ramsan Kadyrow der erste hochrangige Politiker, der Zweifel an Russlands militärischer Strategie äussert. Letzte Woche hatten allerdings schon mehrere Bezirksabgeordnete öffentlich Putins Rücktritt gefordert.
Am Samstag, zur Jubiläumsfeier der Stadt Moskau, hatten zudem auch mehrere nationalistische Blogger Kritik geübt. Sie machten die Bevölkerung auf die Kontroverse zwischen den Darstellung in der Hauptstadt und der Realität in der Front aufmerksam.
Seit Samstag meldet das Verteidigerland im Ukraine-Krieg erhebliche Gebietsgewinne im Osten. Die russischen Streitkräfte kündigten daraufhin an, ihre Truppen aus bestimmten Gebieten abzuziehen.