Ukraine-Krieg: Selenskyj würde für einen Nato-Beitritt zurücktreten

Nach der Eskalation wurden Forderungen nach einem Rücktritt von Selenskyj laut. Ein Experte sagt, das wäre im Ukraine-Krieg eine «Katastrophe».

Wolodymyr Selenskyj Ukraine-Krieg
Präsident Wolodymyr Selenskyj in London bei Gesprächen über den Ukraine-Krieg. Er würde seine Präsidentschaft für einen Nato-Beitritt der Ukraine opfern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Streit mit dem Trump-Team wächst der Druck auf Selenskyj.
  • In den USA gibt es Forderungen über einen Rücktritt des Ukraine-Präsidenten.
  • Ein Experte aus Deutschland warnt vor einer «politischen Katastrophe».
  • Selenskyj würde für einen Nato-Beitritt zurücktreten.

Nach dem Streit mit Donald Trump gab es aus den USA laute Spekulationen darüber, ob Wolodymyr Selenskyj zurücktreten sollte. Zu den prominentesten Stimmen gehörte etwa der republikanische Senator Lindsey Graham.

Am Sonntagabend – nach dem Gipfel zum Ukraine-Krieg in London – wurde Selenskyj auf dessen Worte angesprochen.

Der ukrainische Präsident meinte spöttisch, dass er dem US-Senator eine ukrainische Staatsbürgerschaft anbieten könnte. Dann hätten seine Worte «etwas Gewicht».

Glaubst du, dass Trump einen raschen Rücktritt von Selenskyj provozieren wollte?

Und: «Bis dahin wird der Präsident der Ukraine jedoch weiterhin ausschliesslich von Ukrainern gewählt.»

Vor Reportern fügte er dann hinzu, dass er bereit wäre, seine Präsidentschaft gegen eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine einzutauschen.

Laut «Mirror» sagte er: «Ich bin austauschbar gegen die Nato. Ich habe gesagt, dass ich mich gegen eine Nato-Mitgliedschaft eintausche. Dann habe ich meinen Auftrag erfüllt.»

«Rücktritt im Ukraine-Krieg wäre Katastrophe»

Der Druck auf Wolodymyr Selenskyj wächst also. Ein Experte aus Deutschland warnt nun aber dringlich vor möglichen Konsequenzen einer Entwicklung hin zu seinem Rücktritt. Herfried Münkler meint gegenüber «Focus online», dass es «eine politische Katastrophe» wäre, wenn Selenskyj jetzt zurücktreten müsste.

Der Politikwissenschaftler betont: «Bei wie auch immer gearteten Neuwahlen in der Ukraine würden die gegenwärtigen Frontlinien zu politischen Grenzziehungen.» Mit anderen Worten: Die jetzt von Russland besetzten ukrainischen Gebiete wären dann verloren.

Ukraine-Krieg
Haben das Heu derzeit in Bezug auf den Ukraine-Krieg nicht auf der gleichen Bühne: Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump bei ihrem Streit im Weissen Haus. - Keystone

Wie Münkler weiter erklärt, könnte die USA unter Trump den Druck erhöhen, um an die Rohstoffe des Landes zu gelangen. Möglich wäre etwa die Abschaltung des Satellitensystems Starlink von Elon Musk, mit dem die Ukraine ihre Drohnen steuert.

«Ohne Starlink ist die ukrainische Armee vorerst kommunikationsunfähig. Das heisst, die USA kehren ihre ganze imperiale Macht heraus, um an ihr Ziel zu kommen: den Zugriff auf in der Ukraine zu fördernde Mineralien und Seltene Erden.»

Sollte Oval-Office-Eklat raschen Rücktritt provozieren?

Aus Sicht der aktuellen US-Administration könnte Selenskyj laut Münkler diesem Ziel im Weg stehen. Der Experte hält es deshalb für denkbar, dass der Eklat im Weissen Haus darauf abzielte, seinen schnellen Rücktritt zu provozieren.

Der Politologe spricht von einer möglichen «US-amerikanischen Inszenierung». Münkler weiter: «Es war jedenfalls eine Falle, die dem ukrainischen Präsidenten gestellt worden ist.»

Ukraine Krieg Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt, dass ein Rohstoff-Deal mit den USA «unterschriftsreif» wäre. - keystone

Zumindest beim Reporter-Gespräch am Sonntagabend zeigte sich Selenskyj weiter zu Gesprächen mit den USA bereit. Er sagte auch, dass ein Rohstoff-Deal «unterschriftsreif» sei.

Kommentare

User #6240 (nicht angemeldet)

Ist ja seine Mission, die Ukraine in die Nato zu führen, danach würde er gehen.. und er weiss, dass Russland das nicht erlauben wird, also hofft er, noch lange an der Macht zu bleiben, ohne Wahlen selbstverständlich.

User #2969 (nicht angemeldet)

ich mag diesen Mann, der soviele Leben wegen seinem Sturkopf vergeudet, nicht mehr sehen. Fordern, fordern... bis zum geht nicht mehr. Da hat er sich die Nase an seinen Gegenüber gestossen letzte Woche: Gut so!

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