Ukraine-Krieg: Sind Killer-Roboter grössere Gefahr als Atomwaffen?
Stellt künstliche Intelligenz im Ukraine-Krieg eine grössere Gefahr als Atomwaffen dar? Ein Experte zeigt sich besorgt, was autonome Waffen angeht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Einsatz von gesteuerten Drohnen und anderen autonomen Waffen nimmt stetig zu.
- Künstliche Intelligenz könnte im Krieg eine grössere Gefahr als eine Atomwaffe darstellen.
Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet die Automatisierung intelligenten Verhaltens. Zum Einsatz kommt sie unter anderem in der Wirtschaft, in der Industrie - und sogar im Krieg!
KI-Spezialist Toby Walsh zeigt sich in einem Interview mit dem «Spiegel» gerade über letzteren Umstand besorgt. Beispiel: Drohnen.
Im Ukraine-Krieg setze die Ukraine bereits auf türkische Drohnen. Und Russland könnte schon bald mit iranischen Drohnen nachziehen. Laut Walsh sei es nur «eine Frage der Zeit, bis diese mit KI ausgestattet werden».
KI-gesteuerte Minen im Ukraine-Krieg
KI-gesteuerte Waffensysteme gebe es schon heute. So zum Beispiel die Antipersonenmine POM3. Walsh erklärt: «Diese detektiert Schritte, dann springt sie erst in die Luft und detoniert dann in einer Höhe von einem Meter.»
Auf diese Weise würden möglichst viele Soldaten regelrecht «zerfetzt». Russland habe gar angekündigt, diese Mine mit KI zu steuern. Dann könne diese genau unterscheiden, ob sich russische oder feindliche Einheiten nähern.
KI könnte gefährlicher als Atomwaffen sein
Während die USA an Roboterpanzern und KI-gesteuerten Kriegsschiffen arbeite, entwickle Russland ein automatisiertes U-Boot namens Poseidon, sagt Walsh.
Dieses könne gar mit Atomwaffen ausgestattet werden: «Können Sie sich etwas Schrecklicheres vorstellen, als ein U-Boot, in dem (...) ein Computerprogramm entscheidet, ob es einen Atomkrieg beginnt?»
Mit Hinblick darauf sagt der KI-Experte: «Autonome Waffen sind vielleicht sogar gefährlicher als Atombomben.» Um eine Atomwaffe herzustellen, erfordere es viel Wissen, herausragende Physiker, Ingenieure und finanzielle Mittel.
KI-Waffen hingegen seien viel niederschwelliger: Billige Waffen, kombiniert mit den richtigen Computerchips und Computerprogrammen, würden schnell besonders tödlich.
In Türkei könnten Killer-Drohnen schon im Einsatz stehen
In der Türkei könnten KI-gesteuerte Drohnen bereits im Einsatz sein. Schlimm: Hier käme ein Gesichtserkennungsprogramm zum Einsatz, das jenem auf einem Smartphone ähnle. «Mit all seinen Schwächen und Fehlern.» So würden Menschen am Boden automatisch identifiziert und getötet.