Ukraine Krieg: Single-Briten sollen keine Ukrainerinnen aufnehmen

Anna Baumert
Anna Baumert

Grossbritannien,

Die UNO fordert: Grossbritannien soll vor dem Ukraine-Krieg geflüchtete Frauen nicht mehr bei Single-Männern platzieren. Dort bestehe das Risiko von Missbrauch.

ukraine krieg
Vor allem Frauen und Kinder fliehen vor dem Ukraine-Krieg. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die UNO warnt vor sexuellem Missbrauch von geflüchteten Ukrainerinnen.
  • Die Briten werden dazu aufgefordert, diese nicht mehr bei Single-Männern unterzubringen.
  • In Grossbritannien entsteht der Kontakt zu den Gastgebern oft über soziale Medien.

Laut Angaben der UNO sind innerhalb von sieben Wochen 4,6 Millionen Menschen vor dem Ukraine-Krieg geflohen. Die Geflüchteten – meist Frauen und Kinder – suchen in verschiedenen Ländern in Europa Schutz. Doch auch dort können die Ukrainerinnen sich oftmals nicht in Sicherheit wägen. Denn sie laufen Gefahr, Opfer von Missbrauch zu werden.

In Grossbritannien bieten sich offenbar viele alleinstehende Männer als Gastgeber für ukrainische Flüchtlinge an. Jetzt schaltet sich das UN-Flüchtlingshilfswerk ein: Die Briten sollen aufhören, Ukrainerinnen bei Single-Männern unterzubringen.

UN warnt vor Ausbeutung von Flüchtlingen aus Ukraine-Krieg

Gegenüber «The Guardian» fordert der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), es könne «ein geeigneterer Vermittlungsprozess» eingeführt werden. Dies, um sicherzustellen, dass Ukrainerinnen bei Familien oder Paaren landen – nicht in Junggesellen-Wohnungen. Denn dort seien sie eher sexueller Ausbeutung ausgesetzt.

Oft kommt es über Gruppen in den sozialen Medien zum ersten Kontakt zwischen vor dem Ukraine-Krieg Geflüchteten und britischen Gastgebern. Dort finden sich aber auch Briten, die gefährliche Hintergedanken haben.

Ukrainerin von Facebook-Grüsel angesprochen

Der «Guardian» führt das Beispiel einer vor dem Ukraine-Krieg geflüchteten 32-Jährigen an: Bei ihrer Suche nach einer Unterkunft in Grossbritannien erhält sie einen Haufen unangemessener Facebook-Nachrichten.

«Ich wurde von einem älteren Mann aus London angesprochen», wird sie von der Zeitung zitiert. «Er sagte, dass ich ein Schlafzimmer mit ihm teilen müsste und fragte, ob ich damit einverstanden sei.» Ihre Geschichte stellt keinen Einzelfall dar.

Kennen Sie jemanden, der ukrainische Flüchtlinge bei sich aufgenommen hat?

Es gibt zwar auch das Regierungsprogramm «Homes for Ukraine» (zu Deutsch: «Wohnungen für die Ukraine»), aber dort müssen die britischen Gastgeber selbst den ersten Schritt machen. Deshalb suchen Zehntausende ukrainische Flüchtlinge in unregulierten Social-Media-Gruppen nach Unterkünften. Denn um ein Visum beantragen zu können, müssen die Geflüchteten einen Sponsor vorweisen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk betont die Notwendigkeit von Schutz- und Überprüfungsmassnahmen gegen Ausbeutung. Es seien «angemessene Schulungen und Informationen» für Personen, die Flüchtlinge aufnehmen wollen, erforderlich. Somit solle auch sichergestellt werden, dass «Gastgeber eine informierte Entscheidung treffen», wenn sie sich als Sponsoren bewerben.

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