Ukraine Krieg: So brachten Russen Sjewjerodonezk zu Fall

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Ukraine,

Die Stadt Sjewjerodonezk ist im Ukraine-Krieg fast vollständig gefallen. Bei der Eroberung setzten die Russen auf eine ähnliche Strategie wie in Mariupol.

Ukraine Krieg
Rauch steigt über Sjewjerodonezk auf. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat einen Grossteil der ukrainischen Stadt Sjewjerodonezk erobert.
  • Dabei wurde gleich vorgegangen wie in Mariupol. Verkehrswege werden zerstört.
  • Zudem wird eine Chemiefabrik, wo sich Zivilisten befinden, heftig bombardiert.

Die russische Belagerung der Stadt Mariupol machte zu Beginn der gross angelegten Invasion der Ukraine Schlagzeilen. Nun hat sich die Geschichte wiederholt. Denn in Sjewjerodonezk – die Stadt, die gestern gefallen ist – setzte Moskau auf eine ähnliche Taktik.

Am Montagmorgen meldeten die Ukrainer, dass russische Truppen jetzt 70 Prozent der Stadt kontrollieren. Wie unter anderem «CNN» berichtet, sah Moskaus Plan vor, die Stadt im Donbass zu isolieren. Der Sender beruft sich dabei auf offizielle ukrainische Quellen.

Wie es heisst, bombardieren die Truppen von Wladimir Putin vor allem die Verkehrswege. In der Nacht auf Dienstag wurde auch die letzte von drei Brücken, die Sjewjerodonezk mit der Nachbarstadt Lyssytschansk verbinden, zerstört.

Russland bombardiert im Ukraine-Krieg Chemiefabrik

Gemäss Serhij Hajdaj, Gouverneur des Gebiets Luhansk, könnte Russland bald auch die wichtigste Autobahn in die Stadt unbefahrbar machen. Sollte die komplette Eroberung Sjewjerodonezks so gelingen, dürfte bald Lyssytschansk ins Visier geraten.

Neben der Verkehrsinfrastruktur soll Russland weiterhin auch die Chemiefabrik Azot beschiessen. Dies, obwohl laut Kiew darin noch Zivilisten ausharren.

Sjewjerodonezk ukraine-krieg
Ein ukrainischer Panzer fährt durch die im Ukraine-Krieg heftig umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine. - dpa

Trotz grossen Gebietsverlusten gibt die ukrainische Armee sich allerdings nicht geschlagen. Bevor man die Kontrolle über das Zentrum verlor, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj, man kämpfe in der Stadt «um jeden Meter».

Die Situation erinnert stark an diejenige in der zuvor im Ukraine-Krieg eingekreisten Stadt Mariupol. Diese wurde in den vergangenen Monaten völlig zerstört, auch hier setzte Putin auf Isolation.

Vor allem Bilder und Berichte aus dem Asow-Stahlwerk gingen um die Welt. Im Mai wurde sie schliesslich offiziell von den Russen erobert.

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