Ukraine Krieg: Russland schickt Lastwagen mit Rubel nach Mariupol
Mariupol soll im Ukraine-Krieg laut dem Kreml voll und ganz russisch werden. Deshalb lässt Moskau nun riesige Mengen Rubel-Bargeld in die Stadt liefern.
Das Wichtigste in Kürze
- Renten werden in Mariupol neu bar in Rubel bezahlt.
- Dafür hat Russland Lastwagen voller Geld in die Stadt geschickt.
- Auch Lehrpläne und Strassenschilder erfahren Veränderungen.
Der Ukraine-Krieg findet nicht nur militärisch, sondern auch auf symbolischer Ebene statt. Das neuste Beispiel: Wie der US-Sender «CNN» berichtet, schickt Russland nun Lastwagen gefüllt mit Rubel nach Mariupol.
«CNN» beruft sich dabei auf Aussagen von Petro Andruschtschenko im ukrainischen Fernsehen. Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol ist zwar selbst nicht mehr in der Stadt, dennoch sagt er: «Es ist jetzt bekannt, dass die Besatzer bereits Trucks mit Bargeld geliefert haben.»
Renten in Mariupol nun in Rubel
Mit den Noten sollen unter anderem die Renten in bar an die Bevölkerung ausgezahlt werden, heisst es. Laut Andruschtschenko ein grosses Chaos: «Sie müssen verstehen, was hier passiert: riesige Schlangen, Kämpfe, Skandale – keine Organisation.»
Gemäss der russischen Agentur «RIA Novosti» wurden rund 46'000 Pensionsauszahlungen beantragt. Die selbsternannte Volksrepublik Donezk hat demnach begonnen, die Gelder auszuzahlen.
Für Andruschtschenko ist die Zahl durchaus plausibel. Jedoch müsse man erwähnen, dass nicht alle Einwohner der Stadt die Papiere eingereicht haben. Er erklärt: «20 bis 30 Prozent der älteren Bevölkerung Mariupols akzeptieren die Besatzung nicht und reichten die Dokumente freiwillig nicht ein.» Weitere fünf Prozent seien nicht in der Lage gewesen, dies zu tun.
Strassenschilder im Ukraine-Krieg ausgewechselt
Wladimir Putin verfolgt mit der Aktion im Ukraine-Krieg indes ein klares Ziel. Möglichst wenig in Mariupol soll an die Ukraine erinnern. Die Stadt muss nach Ansicht von Moskau «russifiziert» werden.
Der Kreml hatte in dieser Hinsicht schon zuvor mehrere Massnahmen ergriffen. So wurde die ukrainische Sprache aus den Lehrplänen der Schulen gestrichen. Übertragungswagen wurden nach Mariupol gefahren, um staatliches russisches Fernsehen senden zu können.
Im Alltag besonders auffällig: Sogar Strassenschilder liess die russische Regierung austauschen. So verschwinden ukrainische oder lateinische Buchstaben und werden durch russische Schriftzeichen ersetzt.
Mariupol wurde bereits zu Beginn der gross angelegten Invasion von Russland eingekreist. Im Mai haben die Kreml-Truppen die völlig zerstörte Stadt schliesslich eingenommen. Vor dem 24. Februar lebten dort noch rund 440'000 Menschen.