Ukraine schickt Fotos toter Russen an Familien
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine identifiziert tote russische Soldaten per Gesichtserkennung.
- Fotos der gefallenen Soldaten werden dann an die Familien in Russland geschickt.
- Auf diese Weise will das Land Unmut stiften und den brutalen Krieg Russlands beenden.
Nicht nur Russland, auch die Ukraine setzt auf eine barbarische Kriegstaktik. Per Gesichtserkennung identifiziert die Armee gefangene und tote russische Soldaten, um später die Familienangehörigen zu kontaktieren.
So konnte die ukrainische IT-Armee – ein freiwilliges Sammelsurium aus Hackern und Aktivisten – bereits über 8600 russische Soldaten identifizieren. Informiert wurden bislang aber nur rund 580 Familien, wie die «Washington Post» berichtet.
Mit den Schreckensbildern ihrer Söhne, Brüder und Väter will die Ukraine die Bevölkerung Russlands wachrütteln und den Rückhalt Putins schwächen. Doch nicht überall kommt diese Kriegstaktik gut an. Einige Militär- und Technologieanalysten befürchten, dass die Strategie nach hinten losgehen und so gar das Gegenteil bewirken könnte.
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Ukraine mit «psychologischer Kriegsführung»
«Die Solidarität des Westens mit der Ukraine macht es verlockend, einen solch radikalen Akt zu unterstützen, der aus der Trauer der Familien Kapital schlagen soll.» Das sagt Überwachungsforscherin Stephanie Hare (45) zur «Washington Post».
Doch die Kontaktaufnahme mit den Eltern sei «klassische psychologische Kriegsführung» und könnte einen gefährlichen Standard für künftige Konflikte setzen.
«Wären es russische Soldaten, die dies mit ukrainischen Müttern tun, würden wir vielleicht sagen: ‹Oh mein Gott, das ist barbarisch›», sagte sie. «Aber funktioniert es tatsächlich? Oder führt es dazu, dass sie sagen: ‹Seht euch diese gesetzlosen, grausamen Ukrainer an, die das mit unseren Jungs machen?›»
Durchgeführt werden die Gesichtserkennungen mit der amerikanischen Software Clearview AI. Wie der Geschäftsführer, Hoan Ton-That, sagt, nutzen aktuell mehr als 340 Beamte in fünf ukrainischen Regierungsbehörden das Tool.