Ukraine und Russland: Weitere Botschaften schliessen in Kiew
Die USA und andere Länder schliessen Botschaften in Kiew wegen eines drohenden Luftangriffs. Russland droht mit Vergeltung ATACMS-Einsatz der Ukraine.
Die Botschaften der USA, Spaniens, Italiens und Griechenlands haben in Kiew am Mittwoch aufgrund von «konkreten Informationen zu einem möglichen schweren Luftangriff» vorübergehend geschlossen. Dies berichtet «tagesschau».
Das US-Botschaftspersonal wurde angewiesen, in ihren Unterkünften zu bleiben. Die anderen Vertretungen schliessen die Botschaften für den Publikumsverkehr.
Der Schritt erfolgt nach einem ukrainischen Angriff auf Russland mit ATACMS-Raketen. Moskau kündigte daraufhin eine «entsprechende» Antwort an.
Nach Ukraine-Angriff: Russische Reaktion folgt prompt
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow schloss einen möglichen Einsatz von Atomwaffen nicht aus. Er warnte westliche Verbündete, die russische Nukleardoktrin «vollständig» zu lesen.
Präsident Putin lockerte kürzlich die Regeln für den Atomwaffeneinsatz. Die neue Doktrin erlaubt eine nukleare Antwort auch auf massive konventionelle Luftangriffe.
Das Weisse Haus verurteilte den Erlass als «unverantwortliche Rhetorik», wie «stern.de» berichtet.
Angriff mit US-Waffen
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums griff die Ukraine eine Militäreinrichtung in der Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen an. Dabei kamen auch US-gelieferte ATACMS-Raketen zum Einsatz.
Ein ukrainischer Regierungsvertreter bestätigte den Einsatz der Raketen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die USA hatten der Ukraine kürzlich erlaubt, gelieferte Waffen gegen militärische Ziele in Russland einzusetzen.
Diplomatische Bemühungen
Bundeskanzler Olaf Scholz telefonierte am Freitag erstmals seit zwei Jahren mit Putin. Laut «n-tv» wollte er Verhandlungsmöglichkeiten für einen «gerechten und dauerhaften Frieden» ausloten.
Der Kreml zeigte sich offen für weitere Gespräche. Er fordert jedoch die Anerkennung der «neuen territorialen Realitäten» und die Berücksichtigung russischer Sicherheitsinteressen.
Die ukrainische Regierung lehnt die Aufgabe von Staatsgebiet bisher kategorisch ab. Präsident Selenskyj deutete jedoch überraschend defensive Töne an.
Internationale Reaktionen
Die diplomatische Initiative von Kanzler Scholz stösst nicht überall auf Zustimmung. Besonders nordische und baltische Staaten kritisieren den Vorstoss.
Der litauische Aussenminister Gabrielius Landsbergis fordert eine «Position der Stärke» für Verhandlungen. Estlands Regierungschef Kristen Michal hält Gespräche für einen Fehler.
China rief unterdessen zur Deeskalation auf, wie «tagesschau» berichtet. Die Entwicklung der Lage bleibt weiterhin ungewiss.