Ukraine setzt US-Waffen gegen Ziele in Russland ein
Noch-Präsident Biden erlaubt der Ukraine den Einsatz von US-Waffen mit grosser Reichweite für Angriffe auf russisches Gebiet.
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine offenbar den Einsatz von US-Waffen mit längerer Reichweite gegen Ziele im russischen Staatsgebiet erlaubt. Die entsprechenden Beschränkungen seien aufgehoben worden, wie «Tagesschau.de» berichtet.
Die Regierung in Kiew plant laut Medienberichten, in den kommenden Tagen den ersten derartigen Angriff auszuführen. Konkrete Details wurden nicht genannt.
Die Raketen dürften zunächst gegen russische und nordkoreanische Soldaten in der Oblast Kursk eingesetzt werden.
Bessere Waffen für die Ukraine: Hintergründe der Entscheidung
Diese Entscheidung stellt einen erheblichen Kurswechsel der US-Regierung dar. Sie erfolgt kurz vor dem Ausscheiden Bidens aus dem Amt im Januar.
Der künftige Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Unterstützung der USA für die Ukraine zu beschränken. Viele Experten sehen darin den Grund für Bidens Entscheidung.
Die Ukraine trat zuletzt vermehrt an die westlichen Verbündeten mit Waffenwünschen heran. Sie bat um die Erlaubnis, mit westlichen Waffen Ziele in Russland attackieren zu dürfen.
Reaktionen und Einschätzungen
Der Kreml warnte US-Präsident Joe Biden scharf wegen seiner Freigabe von Langstreckenraketen für die Ukraine und sprach von einer Eskalation.
Experten sind zurückhaltend, ob die Ukraine mit dieser Erlaubnis eine Wende im Kriegsgeschehen herbeiführen kann. Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady spricht von einer politischen Debatte, die «disproportional zum militärischen Effekt» geführt werde.
Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann begrüsste die Entscheidung der Biden-Administration, insbesondere nach den heftigen Raketenangriffen auf die Ukraine der letzten Tage.
Mehrheit der deutschen Regierung unterstützt Bidens Entscheidung
Aus Deutschland kommt überwiegend Zustimmung zur Entscheidung der US-Regierung. Der CDU-Verteidigungsexperte Johann Wadephul hält sie für angemessen, wie «MDR.de» berichtet.
Wadephul sagte, es zeige dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass er nicht immer weiter eskalieren könne. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marcus Faber von der FDP, sprach sich sogar für Taurus-Lieferungen an die Ukraine aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht jedoch keinem Regierungssprecher zufolge keinen Anlass, seine Haltung bezüglich einer Freigabe weitreichender Waffen zu ändern.
Auch Lieferung von Schützenminen geplant
Laut «Wz.de» setzt die Ukraine bereits US-Waffen im Krieg mit Russland ein. Die ukrainischen Streitkräfte nutzen die gelieferten Waffen, um sich gegen die russische Aggression zu verteidigen.
Joe Biden plant zudem, die Ukraine mit Schützenminen zu beliefern. Berichten von «Tagesschau» und «ZDF» zufolge soll der Einsatz dieser Antipersonenminen auf den Osten der Ukraine beschränkt werden.
Die gelieferten Minen sind mit Selbstzerstörungsmechanismen ausgestattet, um die Gefahr für Zivilisten zu minimieren. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, dass ohne die fortgesetzte militärische Unterstützung der USA eine Niederlage der Ukraine drohe.