Die Ukraine weihte heute Freitag in Tschernobyl ihr erstes Solarkraftwerk ein.
solar klimawandel
Der Anteil erneuerbarer Stromproduktion ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, insbesondere bei der Photovoltaik. Der Klimawandel bringt jedoch auch Probleme. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im radioaktiv verseuchten Tschernobyl wurde ein Solarkraftwerk eröffnet.
  • Die Ukraine will sich so vom russischen Erdgas lösen.
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Heute Freitag weihte die Ukraine auf dem radioaktiv verstrahlten Gebiet um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl ihr erstes Solarkraftwerk ein. Das über eine Million Franken teure Kraftwerk des ukrainisch-deutschen Unternehmens Solar Tschernobyl befindet sich nur hundert Meter von der riesigen Stahlummantelung der Reaktorruine von Tschernobyl entfernt. «Heute schliessen wir das Kraftwerk an das Energiesystem der Ukraine an», sagte Unternehmenschef Jewgen Warjagin bei der Einweihung.

Das Kraftwerk zählt rund 3800 Photovoltaik-Panele, die Sonnenstrahlung in ein Megawatt Strom umwandeln – ausreichend für die Versorgung von etwa 2000 Haushalten. Bis Ende 2019 sollen Warjagin zufolge 100 Megawatt erreicht werden.

Die Ukraine will sich durch Diversifizierung ihrer Energiegewinnung von russischen Erdgaslieferungen unabhängig machen. Der künftige Solarpark ist für ausländische Investoren attraktiv, weil die Ukraine die erneuerbare Energie zu Preisen kauft, die Experten zufolge um 50 Prozent über den in Europa üblichen liegen. Ausserdem sind die Grundstücke in dem Gebiet günstig. In der Sperrzone rund 30 Kilometer um die Reaktorruine ist es bis heute unmöglich, Landwirtschaft zu betreiben.

Am 26. April 1986 war in Tschernobyl der Reaktorblock 4 explodiert. Dabei wurden grosse Mengen Radioaktivität freigesetzt. Die Explosion des Reaktors in der damaligen Sowjetunion war die grösste Reaktorkatastrophe der Geschichte. Tschernobyl liegt etwa hundert Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew nahe der Grenze zu Weissrussland.

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