Ukrainer in Deutschland erstochen – Angeklagter Russe bereut Tat

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Deutschland,

Zu Beginn seines Prozesses hat ein in Deutschland wegen Mordes an zwei kriegsversehrten ukrainischen Soldaten angeklagter Russe die Tat gestanden.

Prozess
Ein Russe, der in Deutschland wegen Mordes an zwei kriegsversehrten ukrainischen Soldaten angeklagt ist, hat zu Prozessbeginn die Tat gestanden. (Symbolbild) - Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Ein wegen Mordes an zwei kriegsversehrten ukrainischen Soldaten in Deutschland angeklagter Russe hat zum Auftakt seines Prozesses die Tat eingestanden.

«Jetzt, in nüchternem Zustand, bereue ich zutiefst, was vorgefallen ist», liess der 58-Jährige vor dem Landgericht München II durch seinen Anwalt erklären.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Russen vor, am 27. April 2024 die Soldaten im oberbayerischen Murnau nach einem Streit über den Krieg in der Ukraine erstochen zu haben. Nach Darstellung des mehrfach vorbestraften Angeklagten ging es bei dem Streit hingegen ausschliesslich um Alkohol.

Streit um Wodka

Die 23 und 36 Jahre alten Soldaten waren wegen ihrer Kriegsverletzungen in der Unfallklinik Murnau operiert worden und befanden sich in Rehabilitation. Gemeinsam mit dem Russen hatten sie wie des Öfteren an einem Sitzrondell in Murnau getrunken.

Die Ukrainer hätten ihm seine Flasche Wodka nicht zurückgegeben und ihn beleidigt, liess der Angeklagte über seinen Anwalt vortragen. Schliesslich habe er ein Messer aus seiner Wohnung geholt, um sie einzuschüchtern.

Er sei erheblich betrunken gewesen. Er habe die beiden nicht verletzen, geschweige denn töten wollen. Sie hätten sich aber über ihn lustig gemacht. Da seien ihm «die Sicherungen durchgebrannt».

Anklage: Übersteigerter russischer Nationalismus

Wegen des möglichen politischen Motivs hatte die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen übernommen.

Als Anhänger eines übersteigerten russischen Nationalismus habe der Angeklagte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine befürwortet, sagte Oberstaatsanwalt Maximilian Laubmeier. Der Angeklagte habe sich durch den Streit in seinem Nationalstolz verletzt und in seiner übersteigerten Feindseligkeit gegenüber ukrainischen Soldaten bestätigt gefühlt. Deshalb habe er sich entschlossen, das Messer zu holen und die beiden zu töten.

Für den Prozess sind Verhandlungstage bis zum 27. Februar angesetzt.

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