Ukrainische Bischöfe entscheiden über Gründung neuer Nationalkirche
Die orthodoxe Kirche in der Ukraine will sich von der russischen Kirche abgrenzen. Die Polizei sichert mit einem Grossaufgebot die Stadt Kiew.

Das Wichtigste in Kürze
- Bischöfe von orthodoxen Kirchen treffen sich heute Samstag an einer Konferenz in Kiew.
- Sie wollen eine eigene, unabhängige ukrainische Nationalkirche gründen.
Die Bischöfe mehrerer orthodoxer Kirchen haben sich heute Samstag in Kiew zur Gründung einer eigenständigen ukrainischen Nationalkirche versammelt. Vor der ältesten Kirche der Stadt, der Sophienkathedrale, bekundeten mehrere Hundert Menschen mit ukrainischen Fahnen ihre Unterstützung für eine kirchliche Loslösung von Russland. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko kam als Ehrengast zur Synode. «Wir stehen hier und beten, dass eine ukrainische Kirche heute Wirklichkeit wird», sagte er nach Medienberichten. Die Polizei sicherte mit etwa 4000 Mann das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt.
Die meisten Bischöfe, Priester und Laien in der Versammlung kamen von zwei kiewtreuen Kirchen, die aber von den anderen orthodoxen Kirchen weltweit kirchenrechtlich bislang nicht anerkannt sind. Von der moskautreuen Kirche in der Ukraine kamen nach Medienberichten nur 2 der mehr als 90 Bischöfe zur Synode. Sie zählt die meisten Priester, Kirchen und Klöster in der Ex-Sowjetrepublik. Die russisch-orthodoxe Kirche betrachtet das Nachbarland als ihr angestammtes Gebiet.
Die oberste Autorität der Orthodoxie, der Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel mit Sitz in Istanbul, will der neuen ukrainischen Kirche im Januar die Eigenständigkeit zuerkennen. Poroschenko hat die Kirchenpläne als Teil seines Wahlkampfs für 2019 vorangetrieben.