Ukrainisches Militär meldet anhaltende Kämpfe um Sjewjerodonezk
In der Ukraine dauern die Kämpfe um Sjewjerodonezk weiter an. Am Mittwoch nahmen die Russen das Zentrum ein. Wie viele Bezirke die Ukrainer halten, ist unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Sjewjerodonezk ist im Ukraine-Krieg stark umkämpft.
- Es ist unklar, wie viele Bezirke der Grossstadt die Ukrainer noch halten.
- Bei Gefechten in zwei Vororten sollen die Russen keinen Erfolg gehabt haben.
Die Kämpfe um das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine dauern nach Angaben aus Kiew weiter an. «Der Gegner führt Angriffe in der Ortschaft Sjewjerodonezk durch», teilte der ukrainische Generalstab am Donnerstag in seinem Lagebericht mit. Wie viele Bezirke der einstigen Grossstadt die Ukrainer noch halten, ist unklar.
Schon am Mittwoch hatten die Russen das Stadtzentrum eingenommen. Gefechte in den Vororten Bobrowe und Ustyniwka hätten den russischen Truppen trotz Unterstützung durch Granatwerfer aber keinen Erfolg gebracht, hiess es nun im Lagebericht. Dafür räumen die ukrainischen Militärs der russischen Offensive in Komyschuwacha zumindest «teilweise Erfolg» ein.
Die städtische Siedlung liegt südlich der Grossstadt Lyssytschansk, dem nächsten Etappenziel der Russen. Lyssytschansk und Sjewjerodonezk werden nur durch den Fluss Siwerski Donez getrennt und bildeten vor dem Krieg zusammen einen Ballungsraum von 380'000 Einwohnern.
Weiterer Versuch der Flussüberquerung gescheitert
Der Angriff von Süden soll die russischen Streitkräfte davor bewahren, den Fluss Siwerski Donez überqueren zu müssen, meinen die Militärexperten des Institute for the Study of War (ISW) in ihrer jüngsten Analyse dazu. Schon mehrfach hat das russische Militär im Laufe des Feldzugs mit Schwimmbrücken erfolglos versucht, den Fluss zu überqueren.
Ein weiterer solcher Versuch ist laut dem ukrainischen Generalstab vor der Grossstadt Slowjansk gescheitert. Dort hätten russische Truppen aus Lyman kommend versucht, die Ortschaft Raihorodok am Siwerski Donez einzunehmen, seien aber zurückgeschlagen worden. Der Raum Slowjansk-Kramatorsk ist die Operationszentrale der ukrainischen Streitkräfte im Donbass. Vor dem Krieg lebten in dem Ballungsraum rund eine halbe Million Menschen.
An anderen Frontabschnitten blieb es demnach vergleichsweise ruhig. Das ukrainische Militär berichtet allerdings von anhaltendem russischen Artilleriefeuer auf die Verteidigungslinien im Donbass. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.