Umweltamt warnt vor Streit ums Wasser in Deutschland

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Deutschland,

Der Sommer 2018 ist vielen als «Dürresommer» in Erinnerung, in den vergangenen Wochen liefen viele Rasensprenger wieder auf Hochtouren. Für Wasserversorger kann das zum Problem werden - denn auch die Bauern müssen mehr giessen. Konflikte zeichnen sich ab.

Abkühlung im Garten unter einem Rasensprenger. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Abkühlung im Garten unter einem Rasensprenger. Foto: Karl-Josef Hildenbrand - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verteilung von Wasser in Deutschland kann nach Einschätzung des Umweltbundesamts erstmals seit Jahrzehnten zu einem relevanten Thema werden.

«Häufigere trockene Sommer bedeuten auch, dass sich voraussichtlich mehr Nutzer um die Ressource Wasser streiten werden», sagte Jörg Rechenberg, Wasserexperte beim Umweltbundesamt (UBA), der Deutschen Presse-Agentur. «Eines ist schon deutlich zu sehen: Als neuer Nutzer von Wasservorräten wird die Landwirtschaft dazukommen.» Die kommunalen Wasserversorger warnen bereits vor wachsender Konkurrenz zu Landwirtschaft und Industrie und fordern, dem Trinkwasser den Vorrang zu geben.

Bisher hat die sogenannte Bewässerungslandwirtschaft in Deutschland laut dem UBA-Experten Rechenberg erst einen Anteil von 2,7 Prozent. «Die Beregnungsbedürftigkeit wird deutschlandweit tendenziell zunehmen, allerdings ist dies regional sehr unterschiedlich», sagte er. Seit 2018 häufen sich Trockenheit und Hitzerekorde auch in Deutschland. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der vergangene Juni der wärmste und sonnigste seit Beginn flächendeckender Messungen.

Der Vizepräsident des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Karsten Specht, sagte der dpa: «Landwirte nehmen das Wasser für die Felder teils aus dem Grundwasser.» Es werde mehr bewässert, die Konkurrenz nehme zu. «Aus unserer Sicht muss aber die Trinkwasserversorgung Vorrang haben. Das ist nicht überall gewährleistet», erklärte Specht, der auch Geschäftsführer des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands ist.

Die gesamte Politik müsse die Trinkwasserversorgung sichern. «Wir merken gerade, dass unsere Aufgabe zu selbstverständlich wahrgenommen wird: Wasser läuft ja einfach immer aus dem Hahn.»

Insgesamt gebe es in Deutschland keinen Wassermangel, auch keine flächendeckenden Versorgungsengpässe beim Trinkwasser, sagte Specht. In den vergangenen beiden Jahren habe es aber zu wenig geregnet, die Grundwasserstände hätten sich noch nicht erholt.

Das UBA hat noch keine aktuellen Daten zur Grundwassermenge 2018. «Aber es ist zu befürchten, dass sich die Grundwasserpegel noch nicht wieder auf den Stand vor 2018 aufgefüllt haben», sagte auch Rechenberg. Flächendeckend wisse man auch nicht, wie sich diese Pegel im Fall von drei dürren Sommern hintereinander mit zusätzlich wenig Niederschlag im Winter entwickeln würden. «Das hatten wir in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten so noch nicht.»

Ein Effekt würde sich aber mit Sicherheit zeigen, ergänzte er: «Das hätte in jedem Fall negative Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit. Darauf müssen sich auch die Wasserversorger einstellen.»

In diesem Sommer haben einige Regionen, zum Beispiel in Brandenburg, die Bevölkerung zum sensiblen Umgang mit Wasser aufgerufen. In einigen Orten kam zeitweise kaum noch etwas aus der Leitung, weil zu viele Menschen gleichzeitig Wasser zapften - vor allem für ihre Gärten.

Einige Wasserversorger hätten im letzten und in diesem Jahr immer wieder eine «historisch hohe» Nachfrage am späten Nachmittag und am Abend verzeichnet, berichtete VKU-Experte Specht.

«Ein Rasensprenger beispielsweise verbraucht bis zu 800 Liter Wasser in der Stunde, im Verhältnis zu durchschnittlich 121 Litern Trinkwasser, die ansonsten jeder Bürger am Tag nutzt.» Dazu kämen immer grössere Pools. Die Wasserleitungen liessen sich nicht extrem viel grösser bauen. Aber es werde in Zukunft vermehrt mit Speichern gearbeitet werden, die Wasserwerke würden auf grössere Spitzenlasten ausgerichtet.

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