Ungarn: Rund 100'000 Menschen protestierten in Budapest gegen Orban
In Ungarn mobilisierten Orban-Kritiker Zehntausende zu Protesten. Oppositionspolitiker Magyar sagte: Wir werden unser Land Schritt für Schritt zurückerobern.«
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 100'000 Demonstranten versammelten sich am Samstag vor dem ungarischen Parlament.
- Aufgerufen wurden sie von Oppositionspolitiker Peter Magyar.
- Magyar kündigt die Gründung einer neuen Partei an.
Rund 100'000 Demonstranten versammelten sich am Samstag vor dem Parlament in der ungarischen Hauptstadt, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Aufgerufen zu der Kundgebung hatte der aufstrebende Oppositionspolitiker Peter Magyar.
Magyar sagte unter dem Beifall der Demonstranten: «Wir werden unser Land Schritt für Schritt zurückerobern und Stein für Stein ein souveränes, modernes Ungarn aufbauen.» Er werde in Kürze die Gründung einer neuen Partei verkünden. Diese werde bei der Europawahl im Juni und den Kommunalwahlen in Ungarn antreten.
Ungarn: Magyar kritisiert Orban scharf
Magyar ist der Ex-Mann der früheren ungarischen Justizministerin Judit Varga. Varga war damals Spitzenkandidatin der Regierungspartei Fidesz für die Europawahl. Sie war im Februar im Zusammenhang mit einem Skandal um die Begnadigung eines in Kindesmissbrauch verwickelten Mannes zurückgetreten. Sie zog sich aus der Politik zurück.
Der Skandal, der auch zum Rücktritt der ungarischen Präsidentin Katalin Novak führte, sorgt seit Wochen für Proteste in Ungarn. Seit dem Rückzug seiner Ex-Frau hat Magyar sich mit scharfen Angriffen auf Orban und dessen Regierung hervorgetan.
Einer aktuellen Umfrage zufolge könnte Magyar bei einer Wahl mittlerweile auf elf bis 15 Prozent der Stimmen hoffen. Das würde eine von ihm angeführte Partei zur stärksten Kraft innerhalb der zersplitterten ungarischen Opposition machen.