Ungarn zentralisiert Regierungsmedien

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Ungarn,

Fast 500 Medienunternehmen, deren Produkte auf Regierungslinie liegen, wurden in einer Holding zusammengefasst. Dies sorgt für Unmut.

Ministerpräsidenten Viktor Orban winkt während einer Wahlkampfveranstaltung.
Ministerpräsidenten Viktor Orban winkt während einer Wahlkampfveranstaltung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Regierungstreue Privatmedien werden in Ungarn künftig noch stärker kontrolliert.
  • Der Deutsche Journalisten-Verband sorgt sich um die Pressefreiheit in dem Land.

Ungarns regierungstreue Privatmedien kommen unter noch straffere staatliche Kontrolle als bisher. Fast 500 Medienunternehmen, deren Produkte auf Regierungslinie liegen, wurden in einer Holding zusammengefasst, die diese Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsender nun zentral koordinieren soll. Die Holding trägt den Namen Mitteleuropäische Stiftung für Medien und Presse (Közep-Europai Sajto es Media Alapitvany) und soll vom Medienfachmann Gabor Liszkay geführt werden, einem treuen Weggefährten des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Ob das ungarische Kartellamt es billigt, dass insgesamt 476 Medienprodukte von ein und demselben Unternehmen produziert werden, war zunächst unklar.

Heute Freitag schlug der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Alarm. Er forderte die EU-Kommission auf, «die Versuche der ungarischen Regierung, die Freiheit der Medien und den Pluralismus einzuschränken, als schwerwiegenden und systematischen Machtmissbrauch zu behandeln», hiess es in einer Mitteilung des DJV aus Berlin. «Die Regierung Orban verstösst nicht zum ersten Mal gegen die Pressefreiheit», betonte der DJV-Vorsitzende Frank Überall. 

Ministerpräsident Orban habe diese Zentralisierung persönlich verfügt, aus Unzufriedenheit darüber, dass viele Staatsmittel unkontrolliert in den verschiedenen regierungsfreundlichen Medienunternehmen versickerten, berichtete das oppositionelle Portal «444.hu». In den vergangenen Jahren wurde Ungarns Presselandschaft einschliesslich der privaten Medien weitgehend auf Regierungslinie gebracht. Druckmittel waren die staatlichen Anzeigen, von denen die Presse lebt. Die wenigen kritischen Medien bangen um ihr wirtschaftliches Überleben.

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