Israel rügt antisemitisches Titelblatt auf ungarischer Zeitschrift

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Ungarn,

Eine regierungsnahe Zeitung zeigt den Vorsitzenden eines jüdischen Verbandes und wie Geldscheine auf ihn herabregnen. Israel kritisiert die Darstellung.

Viktor Orban an einem Fussballmatch.
Viktor Orban hat enge Beziehungen zu Benjamin Netanjahu. Dass eine regierungsnahe Zeitung eine antisemitische Bildmontage veröffentlicht hat, dürfte für ihn deshalb äusserst unangenehm sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der israelische Botschafter in Ungarn kritisiert ein Titelblatt einer Zeitung.
  • Das Titelblatt der regierungsnahen Wochenzeitung sei antisemitisch, so der Botschafter.

Ein Titelblatt mit antisemitischem Unterton auf der neuesten Ausgabe der regierunsgnahen ungarischen Wochenzeitschrift «Figyelö» hat die Empörung des israelischen Botschafters in Budapest ausgelöst. Zu sehen ist auf dem Cover ein Bild des Vorsitzenden des Verbands der Jüdischen Gemeinden Ungarns, Andras Heisler, auf den Geldscheine herabregnen. Erst vor Kurzem hatte Ungarns Regierung angekündigt, umgerechnet 1,7 Millionen Franken für Projekte zum Kampf gegen Antisemitismus bereitstellen zu wollen.

Israels Botschafter Yossi Amrani rief am Donnerstagabend den Verbandsvorsitzenden Heisler auf, seine Bestürzung über das «schändliche» Titelblatt von «Figyelö» kundzutun. Heisler nahm dazu zunächst nicht Stellung.

Konflikte mit der Regierung

Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban hat enge Beziehungen zu seinem israelischen Kollegen Benjamin Netanjahu - beide vereint die Feindschaft zum US-Philantropen George Soros. «Figyelö» gehörte bis vor Kurzem der Historikerin und Orban-Beraterin Maria Schmidt. Wie die meisten regierungsnahen Medien Ungarns ist vor zwei Tagen auch «Figyelö» in den Besitz einer neuen Medienholding übergegangen, die vom regierungstreuen Medienfachmann Gabor Liszkay geleitet wird.

Heislers liberaler Verband vertritt die meisten der etwa 100'000 Juden Ungarns und hat immer wieder Konflikte mit der Regierung. Favorit Orbans ist hingegen die kleine, orthodoxe Gemeinde EMIH unter der Führung des Rabbiners Slomo Köves, der auch das millionenschwere Regierungsprogramm gegen Antisemitismus koordinieren soll.

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