Untersuchungsausschuss: Ex-Wirecard-Chef verweigert Aussage
Er gilt als einer der Drahtzieher des grössten Betrugsfalls der Nachkriegszeit. Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags sagt Ex-Wirecard-Chef fast nichts.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Wirecard-Chef Braun verweigert sich vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags.
- Fragen beantwortete Markus Braun nicht.
Bei seiner ersten Befragung im Untersuchungsausschuss des Bundestags hat Ex-Wirecard-Chef Markus Braun die Aussage weitgehend verweigert. Politik und Aufsichtsbehörden hat er aber in Schutz genommen.
Er habe zu keiner Zeit Feststellungen getroffen oder Hinweise erhalten. Etwa dazu, dass sich Behörden, Aufsichtsstellen oder Politiker nicht korrekt, pflichtwidrig oder in irgendeiner Form unlauter verhalten hätten.» So erklärte der 51-Jährige am Donnerstag in einem kurzen Statement.
Das gelte auch für den Aufsichtsrat als Kontrollorgan und für die Wirtschaftsprüfer, die offenbar massiv getäuscht worden seien. Fragen beantwortete Braun nicht - was die Abgeordneten im Anschluss deutlich kritisierten.
Ex-Wirecard-Chef will sich zunächst vor Staatsanwaltschaft äussern
Er wolle sich zunächst vor der Staatsanwaltschaft äussern, begründete Braun, der seit dem Sommer in Untersuchungshaft sitzt, sein Schweigen. «Am Ende werden unabhängige Richter entscheiden, wer die rechtliche Verantwortung für den Zusammenbruch des Unternehmens der Wirecard AG trägt.».
Der Ex-Firmenchef gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Betrugsskandal. Bei dem soll Wirecard über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben. Der Ausschuss will aufdecken, ob das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebender Börsenstar von den Aufsichtsbehörden mit Samthandschuhen angefasst wurde.
In seinem Statement sprach Braun von «veruntreuten Unternehmensgeldern», machte aber keine genaueren Angaben. Er kündigte an, er wolle sich «zeitnah» gegenüber der Staatsanwaltschaft äussern.
Untersuchungsausschuss kritisiert Ex-Wirecard-Chef scharf
Die Abgeordneten kritisierten Brauns Verhalten scharf. Er werde sicher noch einmal vorgeladen, kündigte der Ausschussvorsitzende Kay Gottschalk von der AfD an. Weitere Abgeordnete warfen Braun vor, sich gegenüber Parlament und Öffentlichkeit respektlos verhalten zu haben.