Unwetter-Pfingsten im Süden: Hagel färbt Allgäu weiss
Weisse Pfingsten: Heftige Hagelschauer haben im Allgäu Felder und Orte überzogen. Schneeschippen und sogar ein Radlader waren zum Räumen im Einsatz. Auch andernorts sorgten Unwetter für Probleme.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor allem über den Süden Deutschlands sind am Pfingstwochenende immer wieder Unwetter hinweggezogen.
Ein besonderes Bild gab es im Allgäu: Der Hagel lag im Landkreis Lindau stellenweise so dick, dass es einer verschneiten Winterlandschaft glich.
Anwohner schippten das eisige Weiss mit Schneeschiebern beiseite, sogar ein Radlader war im Einsatz und türmte den Hagel meterhoch.
Vielerorts verursachten die Unwetter Schäden wie herabfallende Dachziegel, Blitzeinschläge oder vollgelaufene Keller. In Biessenhofen blieb ein Auto in einer vollgelaufenen Unterführung stecken. Die Insassen konnten unverletzt befreit werden. In Immenstadt blieben die Gondeln der Mittagbahn aufgrund des Unwetters stehen, vier Menschen wurden daraus befreit. In Memmingen wurde das Musikfestival «Ikarus» am Nachmittag kurzzeitig unterbrochen, die Gäste wurden gebeten, sich nicht in ihre Zelte, sondern in ihre Autos zu begeben. Mehrfach krachten in Bayern Bäume auf Autos, verletzt wurde niemand.
Auch Frankreich und Türkei betroffen
In Aschbach in Rheinland-Pfalz beschädigte ein Sturm am Pfingstsonntag die Dächer von rund 20 Häusern, auch hier kamen keine Menschen zu Schaden. In Hessen sorgten Unwetter vor allem in Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg für zahlreiche Einsätze. Durch einen Blitzeinschlag fielen mehrere Pumpen einer Abwasserpumpstation aus, wie die Feuerwehr Darmstadt mitteilte. Die Wassermassen konnten nicht in die Kanalisation abgeleitet werden, diverse Keller und Wohnungen seien teils bis in Kniehöhe vollgelaufen.
Auch in anderen Ländern Europas wüteten am Wochenende Unwetter. Im südwesttürkischen Burdur ertrank eine 53-jährige Frau, die in ihrer Kellerwohnung eingeschlossen wurde. Türkische Medien zeigten Bilder von mit braunem Schlamm überspülten Strassen. In Frankreich starb eine Frau, die in Rouen von einer Schlammlawine mitgerissen wurde. Hagelkörner - teils grösser als Golfbälle - hinterliessen in den Departements Landes und Gers im Südwesten des Landes erhebliche Schäden unter anderem auf Tausenden Hektar Rebflächen. Rund 15.000 Haushalte waren zeitweise von der Stromversorgung abgeschnitten.
Die Lage in Österreich und der Schweiz
Für die Alpenregion meldeten die Schweiz und Österreich hunderte Einsätze wegen Überflutungen und Sturmschäden in der Nacht zum Montag. In Oberösterreich waren zwischenzeitlich bis zu 30.000 Haushalte ohne Strom. Im Salzburger Land stürzten mehrere Bäume auf die Tauernautobahn.
In der neuen Woche bestimmten Tiefdruckgebiete das Wetter, hiess es am Montag vom Deutschen Wetterdienst. Es werde zwar unbeständig, Unwettergefahr bestehe jedoch keine mehr.