US-russische Journalistin Kurmasheva bleibt in Haft
US-Journalistin von Radio Free Europe/Radio Liberty, Alsu Kurmasheva, die seit über drei Monaten in Russland inhaftiert ist, bleibt weiterhin im Gefängnis.
Eine seit mehr als drei Monaten in Russland inhaftierte Journalistin des US-Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty bleibt weiter im Gefängnis. Ein Gericht in der russischen Millionenstadt Kasan verlängerte die Untersuchungshaft für Alsu Kurmasheva am Donnerstag bis zum 5. April, wie der Sender mit Sitz in Prag mitteilte.
Sofortige Freilassung gefordert
RFE/RL-Direktor Stephen Capus forderte erneut die sofortige Freilassung der Reporterin, die neben der russischen auch über die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügt. «Die russischen Behörden führen bedauerlicherweise eine kriminelle Kampagne gegen die zu Unrecht inhaftierte Alsu Kurmasheva», kritisierte Capus. Sie werde nur festgehalten, weil sie eine US-amerikanische Journalistin sei.
Der Ehemann Kurmashevas und RFE/RL-Journalist Pavel Butorin sagte der Deutschen Presse-Agentur, augenscheinlich bestimmten nicht die örtlichen Behörden und Gerichte über ihre Lage. «Für mich ist klar, dass über ihr Schicksal in Moskau entschieden wird», sagte der Leiter des Nachrichtenprogramms «Current Time». Ihre beiden Kinder fragten immer wieder nach ihrer Mutter, berichtete Butorin.
Kurmashevas Reise und Anklage
Kurmasheva war nach Angaben ihres Senders im Mai 2023 nach Russland gereist, um ihre alte Mutter zu besuchen. Kurz vor ihrem geplanten Rückflug am 2. Juni wurden demnach ihre Pässe beschlagnahmt. Russlands Justiz wirft ihr vor, sich nicht als «ausländische Agentin» registriert zu haben. Dafür drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Wer in Russland als «ausländischer Agent» gelistet ist, muss mit zahlreichen Nachteilen rechnen. Die Einstufung soll Misstrauen gegen sie schüren und ihre Arbeit in Russland erschweren. Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor annähernd zwei Jahren geht Russland hart unter anderem gegen kritische Medien vor.
Der Vorfall droht das ohnehin äusserst angespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA weiter zu belasten. Bereits seit Ende März 2023 sitzt der Reporter Evan Gershkovich vom «Wall Street Journal» in Haft. Ihm wird Spionage vorgeworfen. Der US-Amerikaner mit russischen Wurzeln und die Zeitung weisen die Vorwürfe vehement zurück.