Stockholm international peace research Institute: Profit aus Krieg
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA haben in den vergangenen zehn Jahren 36 Prozent aller Grosswaffen verkauft.
- Die Waffen gehen hauptsächlich in den Nahen Osten. Hauptkäufer ist Saudi-Arabien.
- Deutschland und Frankreich haben auch ein grosser Anteil am Waffengeschäft.
An den USA führt auf dem weltweiten Rüstungsmarkt kaum ein Weg vorbei: Mit einem Anteil von 36 Prozent an den Gesamtausfuhren von Grosswaffen bleiben die Vereinigten Staaten der mit Abstand weltgrösste Rüstungsexporteur.
Dabei habe Washington seine Waffenexporte in den Jahren 2015 bis 2019 im Vergleich zur vorherigen Fünfjahresperiode um 23 Prozent gesteigert. Dies teilte das Stockholm international peace research Institute Friedensforschungsinstitut Sipri in einem Bericht mit. Weltweit nahm das Gesamtvolumen der Im- und Exporte auf die fünf Jahre gerechnet um 5,5 Prozent zu.
Barack Obama schloss mehr Waffengeschäfte ab
Die USA werden damit immer dominanter im Waffengeschäft - und das nicht erst seit Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump: Teile der grössten Waffenlieferungen der letzten zehn Jahren seien noch unter Barack Obama genehmigt worden. So Stockholm international peace research Institute-Rüstungsexperte Pieter Wezeman der Deutschen Presse-Agentur in Stockholm.
Die USA profitierten dabei unter anderem von einer grossen Nachfrage im Nahen Osten. Dort stiegen die Waffenimporte im Fünfjahreszeitraum begünstigt durch mehrere Konflikte - wie beispielsweise mit dem Iran - um 61 Prozent.
Grosskäufer Saudi-Arabien
«Die Hälfte der US-Waffenexporte der vergangenen fünf Jahre ging in den Nahen Osten, die Hälfte davon nach Saudi-Arabien», sagte Wezeman. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach fortschrittlichen amerikanischen Militärflugzeugen in anderen Weltregionen wie Europa, Australien, Japan und Taiwan gestiegen.
Laut der Stockholm international peace research Institute belieferten die Vereinigten Staaten insgesamt 96 Länder mit Waffen. Den Abstand zum zweitgrössten Waffenexporteur der Welt haben sie dabei weiter vergrössert: Während der US-Anteil an den Rüstungsexporten um 5 Prozent wuchs, verminderte sich derjenige von Russland um 6 Prozent. Die russischen Ausfuhren sanken vor allem wegen einer deutlich geringeren Nachfrage vom wichtigsten Waffenabnehmer Indien im Fünfjahresvergleich um 18 Prozent.
Stockholm international peace research Institute Prangert EU an
Bemerkenswert zudem: Die russischen Waffenlieferungen an Syrien gingen um 87 Prozent zurück. Während Russland die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad seit Jahren militärisch im syrischen Bürgerkrieg unterstützt.
Frankreich als grösster EU-Waffenexporteur exportierte in den vergangenen fünf Jahren so viele Rüstungsgüter wie seit 1990 nicht mehr: Die französischen Ausfuhren stiegen in dem Zeitraum um satte 72 Prozent im Vergleich zu 2010 bis 2014. Laut Stockholm international peace research Institute liegt dies unter anderem an grösseren Waffen-Deals mit Ägypten, Katar und Indien lag.
Deutschland bleibt laut der Stockholm international peace research Institute mit einer Zunahme von 17 Prozent vor China auf Platz vier. Trotz einer im Vergleich relativ restriktiven Waffenexport-Politik wächst Deutschland weiter zu einer der weltgrössten Rüstungsexporteure, wie Wezeman sagte. Trotz des Exportstopps an Saudi-Arabien sei Deutschland in den vergangenen fünf Jahren «einige umstrittene Deals» eingegangen. Etwa mit Lieferungen nach Algerien und Ägypten.