Im Jahr 2019 hat die Schweiz mehr Kriegsmaterial exportiert als 2018. Der Wert der Ausfuhren war seit 1983 erst einmal (2011) höher.
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Schweizer Waffenexporte sind stark angestiegen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Exporte von Kriegsmaterial sind 2019 um 43 Prozent gestiegen.
  • Seit 1983 war der Wert dieser Waren nur 2011 grösser.
  • Die GSoA kritisiert die Waffenexporte, insbesondere diejenigen in Bürgerkriegsländer.
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Schweizer Unternehmen haben 2019 mit Bewilligung des Bundes Kriegsmaterial im Wert von 728 Millionen Franken in 71 Länder exportiert. Während die gesamten Warenausfuhren der Schweiz nur um 3 Prozent anstiegen, erhöhten sich die Kriegsmaterialexporte um 43 Prozent.

Zweithöchster Wert seit 1983

Die Ausfuhren von Kriegsmaterial erreichten damit 2019 nicht inflationsbereinigt den zweithöchsten Wert seit 1983. Höher waren die Ausfuhren lediglich im Jahr 2011 mit 872,7 Millionen Franken gewesen.

Die starke Zunahme der Kriegsmaterialausfuhren um 218 Millionen Franken ist, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte, insbesondere auf grössere Geschäfte mit Dänemark, Rumänien und Bangladesch zurückzuführen.

Schweizer Waffenexporte
Die Schweizer Waffenexporte haben zugenommen. (Archivbild) - Keystone

So wurden gepanzerte Radfahrzeuge im Wert von 150 Millionen Franken nach Dänemark und für 111 Millionen Franken an Rumänien geliefert. Grössere Geschäfte waren auch die Exporte von Munition und Munitionskomponenten nach Deutschland (68 Millionen Franken) und von Flugabwehrsystemen inklusive Munition nach Bangladesch (55 Millionen Franken).

Grösster Teil ging nach Europa

Die fünf Hauptabnehmerländer waren denn auch im vergangenen Jahr Dänemark (Wert: 155,3 Millionen Franken), Deutschland (125,8 Millionen Franken), Rumänien (111,8 Millionen Franken), Bangladesch (55,2 Millionen Franken) und die USA (38,5 Millionen Franken).

Die Exporte nach Europa machten 73,3 Prozent der Ausfuhren aus, jene nach Asien 14,6 Prozent und diejenigen nach Amerika 8,1 Prozent.

GSoA mit Waffenexporten nicht einverstanden

Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) kritisierte in einer Medienmitteilung vom Dienstag die Rekordzahlen bei den Schweizer Waffenexporten. Während die Rüstungsindustrie und ihre Lobby in Bern jammerten, dass die Schweizer Rüstungsindustrie angeblich serbeln würde, zeigten die neusten Seco-Zahlen ein ganz anderes Bild.

2019 sei ein «absolutes Rekordjahr» für die Schweizer Rüstungsindustrie gewesen. Auch 2019 habe es dabei Lieferungen an Staaten gegeben, in denen Menschenrechte massiv verletzt würden. Kritisiert werden insbesondere die Lieferungen an Bangladesch, an Bahrain, Saudi-Arabien und Pakistan.

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Die Schweiz soll keine Waffen mehr in Bürgerkriegsländer liefern, fordert die GSoA. (Archivbild) - Keystone

Die GSoA erinnerte an die Volksinitiative gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer (Korrektur-Initiative), die von der Allianz gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer im vergangenen Sommer nur rund ein halbes Jahr nach ihrer Lancierung eingereicht worden war.

Initiative will keine Exporte in Bürgerkriegsländer

Die Initiative will kein absolutes Verbot von Kriegsmaterialexporten. Sie verlangt aber, dass keine Schweizer Waffen in Länder exportiert werden dürfen, die die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzen, oder in ein Land, in dem Bürgerkrieg herrscht oder das in einen Konflikt verwickelt ist

Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative ab und will ihr einen indirekten Gegenvorschlag entgegenstellen. Dieser Gesetzesentwurf soll Ende März vorliegen.

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