Vegan: Arzt warnt vor rein pflanzlicher Ernährung
Wer sich vegan ernährt, dem fehlen oft essenzielle Nährstoffe, warnt ein Arzt. Das könne unter anderem Gedächtnisprobleme und Depressionen auslösen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dr. Geoff Mullan, ein britischer Arzt, schätzt vegane Ernährung als ungesund ein.
- Veganismus führe häufig zu Nährstoffmangel und habe bedenkliche Auswirkungen.
- Stattdessen empfiehlt Mullan einen Mix aus veganer Lebensweise und Tierprodukten.
Eine vegane Lebensweise ist ungesund – behauptet Dr. Geoff Mullan, Doktor für funktionelle Medizin aus London. «Wir sind im Grunde nicht dafür gemacht, Veganer zu sein», sagt er gegenüber dem «Sunday Telegraph».
Bei seinen Patienten stelle Mullan regelmässig einen Mangel an Nährstoffen fest, der auf vegane Lebensweise zurückzuführen sei.
Ein Mangel an Vitamin B12 und DHA könne beispielsweise zu neurologischen und psychischen Problemen führen. Dazu gehören Gedächtnisprobleme, Depressionen, Stimmungsschwankungen oder Hautprobleme.
Pille statt Tierprodukte
Vitamin B12 findet sich ausschliesslich in tierischen Produkten und muss von Personen, die sich vegan ernähren, zwingend supplementiert werden. Heisst: Um B12 aufnehmen zu können, müssen sie mit Nahrungsergänzungsmitteln nachhelfen.
Ähnlich verhält es sich mit DHA, einer Omega-3-Fettsäure. Der Körper kann sie in kleinen Mengen auch selbst produzieren. Hauptsächlich wird sie jedoch über den Konsum von fettreichem Fisch aufgenommen.
Auch körperliche Beschwerden können durch eine fehlerhafte vegane Ernährung hervorgerufen werden. So kann der Mangel an Kalzium und Protein insbesondere bei älteren Menschen zu spröden Knochen und zu Muskelschwund führen.
Des Weiteren verzeichnete eine Studie bei Veganern ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das kann ebenfalls auf den Mangel verschiedener Nährstoffe wie Vitamin B12 und Aminosäuren zurückgeführt werden.
Wie gut ernährt sich die breite Bevölkerung?
Ist eine omnivore, sprich allesessende Ernährung also besser?
Es kommt drauf an.
Denn Nährstoffmangel ist nicht nur ein Problem von Personen, die sich vegan ernähren, sondern der allgemeinen Bevölkerung. Das zeigte eine Studie des Schweizer Ernährungsbulletins 2021.
Im Durchschnitt konsumieren Schweizer jeden Alters zu wenig Kalium, Kalzium, Jod, Folat, Pantothensäure und Vitamin D. Insbesondere bei Letzterem wurden die empfohlenen Mengen deutlich untertroffen.
Vegan oder nicht-vegan: Auf die Nährwerte sollte man immer achten
Klar ist: Sowohl eine vegane wie auch eine omnivore Diät kann ohne grosse gesundheitliche Risiken eingehalten werden. Wichtig dafür ist, sich mit der Ernährungsweise zu befassen. So findet man heraus, auf welche Nährstoffe man besonders achten sollte.
Fehlenden Nährstoffe können und sollten supplementiert werden. Durch eine einfache Blutuntersuchung beim Arzt kann meist festgestellt werden, ob und wo ein Mangel herrscht.
Besondere Vorsicht ist bei Schwangeren und Kindern geboten. Während der Entwicklung kann ein Nährstoffmangel gravierende Folgen haben.
Was ist nun gesunder: vegan oder omnivor? Für Arzt Geoff Mullan ist klar: «Ich sage immer, dass der Grossteil wie eine vegane Ernährung sein sollte, mit einem höheren Gemüseanteil. Aber auch mit Eiern, Fisch und gelegentlich rotem Fleisch.»