Die Menschen sind es leid. Seit Tagen fluten Wassermassen Venedig. Nun geht es weiter. Der Bürgermeister richtet einen Appell an Klimaforscher. In Südtirol tobt dagegen der Schnee. Vor allem in einem Dorf bekommen es die Menschen mit der Angst zu tun.
Männer waten mit Kartons und Lebensmitteln, die sie auf einer Trage transportieren, durch das Hochwasser auf einem überfluteten Platz. Foto: Alberto Lingria/XinHua/dpa
Männer waten mit Kartons und Lebensmitteln, die sie auf einer Trage transportieren, durch das Hochwasser auf einem überfluteten Platz. Foto: Alberto Lingria/XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Venedig ist zum dritten Mal innerhalb einer Woche überflutet worden.
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Am Sonntag sei das Wasser auf 150 Zentimenter über den normalen Meeresspiegel gestiegen, erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Damit waren rund 70 Prozent der Unesco-Welterbestadt unter Wasser.

Der Markusplatz als tiefster Punkt der Stadt wurde erneut geflutet und aus Sicherheitsgründen gesperrt. Städtische Museen waren geschlossen. Der öffentliche Verkehr war stark eingeschränkt.

Brugnaro hatte zur «maximalen Vorsicht» aufgerufen.

Die Lage sei aber unter Kontrolle. Die Menschen würden sich nicht entmutigen lassen. «Die Venezianer gehen nur zum Beten in die Knie», erklärte er. Am Dienstag hatte die höchste Flut seit mehr als 50 Jahren verheerende Schäden in Venedig angerichtet und Kulturschätze zerstört. Fast jede zweite Kirche wurde beschädigt. Das Wasser war getrieben von starkem Wind auf bis zu 187 Zentimeter über den normalen Meeresspiegel gestiegen. Am Freitag fluteten Wassermassen dann erneut einen Grossteil der Unesco-Welterbestadt. Für die kommenden Tage ist leichte Entspannung angesagt.

Brugnaro sagte, auch aus dem Ausland komme viel Hilfe, darunter aus Russland. Der Bürgermeister will ein weltweites Zentrum für Klimawandel-Studien in Venedig einrichten, das sich auch mit der Wasserverschmutzung beschäftigen solle. «Ich will einen grossen Appell an die Wissenschaftler richten: kommt hier her.»

Unterdessen tobten in fast ganz Italien Unwetter mit Sturm und heftigen Niederschlägen. In Südtirol herrschte Schneechaos, eine Lawine traf ein Dorf. Die Schneemassen hätten sich durch die Strassen von Martell gedrückt, sagte Bürgermeister Georg Altstätter der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe aber keine Verschütteten. Häuser seien beschädigt und Menschen in Sicherheit gebracht worden. «Die Lage ist prekär.» Möglich sei, dass sich weitere Lawinen lösen. Das Dorf mit rund 900 Einwohnern sei von der Aussenwelt abgeschnitten. In mehreren Orten fiel der Strom aus.

Auch die Brennerautobahn - die wichtigste Verbindungsstrasse zwischen Italien und Österreich - war vorübergehend zwischen Brixen und Sterzing gesperrt, teilte die Verkehrsleitzentrale mit. Es herrsche im Grossteil Südtirols grosse Lawinengefahr Stufe 4, erklärte Landesmeteorologe Dieter Peterlin auf Twitter.

Auch weiter im Süden des Landes war Alarm angesagt.

Über Rom fegte in der Nacht ein Sturm. Zahlreiche Bäume kippten um. In Florenz stieg der Fluss Arno bedrohlich. Auch in anderen Gegenden der Toskana herrschte Angst. In Grosseto wurden Dächer abgedeckt, wie die Feuerwehr mitteilte. Menschen mussten mit Motor-Schlauchbooten gerettet werden. Bei Bologna in Budrio drohte ein Deich zu brechen.

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