Ehefrau 200 Mal vergewaltigen lassen: 20 Jahre Knast gefordert

Die Staatsanwaltschaft fordert 20 Jahre Haft für Dominique Pélicot. Er hatte seine Frau Gisèle von über 50 Männern vergewaltigen lassen.

Gisèle Pélicot
Gisèle Pélicot auf ihrem Weg ins Gericht von Avignon in Frankreich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Staatsanwaltschaft fordert 20 Jahre Haft für Dominique Pélicot.
  • Der Franzose hatte seine Ehefrau über Jahre hinweg betäubt und vergewaltigen lassen.
  • Neben Pélicot sind 50 weitere Mittäter angeklagt.

20 Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft von Avignon (F) für Dominique Pélicot. Der Rentner hatte seine damalige Ehefrau Gisèle über Jahre hinweg betäubt und vergewaltigen lassen.

«20 Jahre, das ist einerseits viel. Denn es sind 20 Jahre eines Lebens, egal wie alt man ist», sagte Staatsanwältin Laure Chabaud im Plädoyer der Anklage. «Andererseits ist es zu wenig, angesichts der Schwere der Taten.»

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Dominique Pelicot hat gestanden, seine Frau von 2011 bis 2020 immer wieder mit Schlafmitteln betäubt und vergewaltigt zu haben. In mindestens 92 Fällen waren auch fremde Männer beteiligt, die Dominique Pelicot in Internetforen kontaktiert hatte.

50 weitere Männer stehen vor Gericht

Gisèle Pelicot geht davon aus, innerhalb von fast zehn Jahre etwa 200 Mal vergewaltigt worden zu sein. Neben ihrem Ex-Mann, der sie mit Medikamenten betäubte, stehen 50 Männer vor Gericht.

Dies zumeist ebenfalls wegen des Vorwurfs der schweren Vergewaltigung. Die Ermittler vermuten, dass noch ein gutes Dutzend weitere Männer an den Taten beteiligt waren. Jedoch konnten diese nicht identifiziert werden.

Staatsanwältin Chabaud verwies darauf, das Pelicot vor Gericht selbst zugegeben hatte, ohne die Einwilligung seiner Frau zu gehandelt zu haben. Dies, um nach seiner Aussage eine emanzipierte Frau zu unterwerfen. Es habe für ihn keine Grenzen gegeben, nicht einmal die familiäre Verbindung.

Ermittler hatten bei Pelicot auch Nacktbilder seiner Tochter und seiner Schwiegertöchter gefunden, die ohne deren Wissen aufgenommen worden sein sollen. Die Tochter befürchtet, von ihrem Vater ebenfalls betäubt und missbraucht worden zu sein. Der Hauptangeklagte stritt dies vor Gericht mehrfach ab.

«Wir müssen seine Aufrichtigkeit hinterfragen», gab Staatsanwältin Chabaud zu bedenken. Pelicot sei vollständig für seine Taten zur Verantwortung zu ziehen. Die Zukunft sehe duster aus.

Dem Senioren sei eine hohe kriminelle Gefahr bescheinigt worden. Er verfüge nicht über ausreichend Selbstreflexion, ihm fehle Empathie, er sei stur und kalt.

Über 4000 Fotos und Videos gefunden

Staatsanwalt Jean-François Mayet sprach von einem ausserordentlichen Verfahren, sowohl was das Ausmass der Taten angehe als auch ihre «unvorstellbare Schwere». Mayet fügte hinzu: «Dieser Prozess hat unsere Gesellschaft in ihrer Beziehung zum Nächsten erschüttert.» Es gehe daher um mehr als nur Verurteilung oder Freispruch.

Dies wurde aufgedeckt, als er wegen eines anderen Vergehens ins Visier der Justiz geriet. Die Ermittler fanden etwa 4000 Fotos und Videos von Vergewaltigungen der offensichtlich bewusstlosen Frau.

Die Ermittler identifizierten 50 von ihnen, die sich nun neben dem Hauptangeklagten vor Gericht verantworten müssen. Ihnen drohen Haftstrafen von ebenfalls bis zu 20 Jahren.

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