Spanischer Bestseller-Autor Carlos Ruiz Zafón mit 55 Jahren an Krebs gestorben
Das Wichtigste in Kürze
- Schriftsteller setzte mit seinen Romanen Barcelona ein Denkmal.
Der Verfasser von Romanen wie «Der Schatten des Windes» starb im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie sein spanischer Verlag Planeta am Freitag mitteilte. In seinen mitunter düster-schauerlichen Büchern setzte der in Barcelona geborene Schriftsteller seiner Heimatstadt ein literarisches Denkmal. Auch in Deutschland war Zafón sehr populär.
«Carlos Ruiz Zafón, einer der besten zeitgenössischen Romanautoren, ist heute gestorben. Wir werden uns immer an Dich erinnern, Carlos!», schrieb der Verlag im Onlinedienst Twitter. In einer Mitteilung führte der Verlag aus, der krebskranke Zafón sei in seinem Haus in Los Angeles gestorben. «Er wird durch seine Bücher unter uns weiter leben», hiess es in der Erklärung.
Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez bekundete seine Trauer via Twitter: «Wir haben einen der meistgelesenen und bewunderten spanischen Autoren der Welt verloren.» Zafón sei ein «Referenz-Romanautor für unser Zeitalter», der die moderne Literatur stark beeinflusst habe.
Mit Romanen wie «Der Schatten des Windes», «Das Spiel des Engels» oder «Der Fürst des Nebels» hatte der Schriftsteller auch in Deutschland grossen Erfolg. In seinem Werk spielte seine Heimatstadt Barcelona eine wichtige Rolle.
Zafón wurde am 25. September 1964 in der katalanischen Küstenmetropole geboren und wuchs ganz in der Nähe der Kathedrale Sagrada Família von Antoní Gaudí auf. Schon als Kind verfasste Zafón Geschichten. Seine Schule, die in einem gotischen Backsteinschloss untergebrachte Jesuitenschule Sarrià, regte ihn zum Verfassen von Schauermärchen an. Ausserdem lernte er als Kind jeden Winkel von Barcelona kennen, weil sein Vater, ein Versicherungsvertreter, ihn oft für Botengänge einsetzte.
Bereits als Jugendlicher verfasste Zafón einen dicken Roman, den allerdings kein Verlag haben wollte. Zafón machte eine Journalistenausbildung und studierte an der Universität von Barcelona. Später arbeitete er als Werbetexter und ab 1994 zehn Jahre lang als Drehbuchautor in Los Angeles. Nebenher schrieb er für spanische Zeitungen.
Eine Verfilmung seiner Romane lehnte Zafón aber stets ab. Da sie eine Hommage an Literatur und das geschriebene Wort seien, wäre eine Kino- oder Fernsehversion in seinen Augen «Verrat», sagte der Autor einmal.
Als Schriftsteller etablierte er sich mit der sogenannten Nebel-Trilogie. Der erste Teil, der Fantasy-Jugendroman «Der Fürst des Nebels», erschien 1993 und verkaufte sich in Spanien gut. Bis 1995 folgten «Mitternachtspalast» und «Der dunkle Wächter».
Seinen internationalen Durchbruch hatte Zafón mit der sogenannten Barcelona-Trilogie - einer Mischung aus Krimi, Fantasy-, Liebes- und Bildungsroman. Der erste Teil, «Der Schatten des Windes» von 2001, wurde mittlerweile in mehr als 40 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 15 Millionen Mal verkauft.
Der Roman spielt in der Zeit der Franco-Diktatur in Spanien und handelt von dem Buchhändlersohn Daniel Sempere, der in einer geheimen Bibliothek, dem «Friedhof der Vergessenen Bücher», auf ein Buch stösst, das sein Leben verändert. Es folgten «Das Spiel des Engels» (2006) und «Der Gefangene des Himmels» (2011).
Sein letztes Buch «Das Labyrinth der Lichter» veröffentlichte Zafón 2016. Zwei Jahre später wurde bei ihm Krebs diagnostiziert.
Zafóns Verlag stellte der Todesnachricht ein Zitat aus «Der Schatten des Windes» voran: «Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seele derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben.»