Viele Kinder wünschen sich vom Samichlaus ein Handy
Im Nikolauspostamt im Saarland (D) stapeln sich die Briefe. Kinder haben ihre Wunschzettel vorgelegt. Manche wenden sich auch mit Sorgen an den Samichlaus.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland öffnet das sogenannte Nikolauspostamt.
- Viele Kinder schreiben Wunschzettel – und wünschen sich Handys.
Der Samichlaus bleibt nicht von der Digitalisierung verschont: Ganz viele Kinder wünschten sich in ihren Briefen an das Nikolauspostamt im saarländischen St. Nikolaus Handys, Tablet-Computer oder Laptops, sagte Sabine Gerecke, Leiterin der Kinderbriefaktion, der Deutschen Presse-Agentur. Kinder ab zehn schrieben oft auch genau das Modell auf, das sie gerne hätten. Kleinere dagegen formulierten sinngemäss oft: «Egal welches, Hauptsache ich habe mal eines.»
Um die 7000 Briefe aus aller Welt seien bereits eingegangen, berichtetet Gerecke. Alle Post wird persönlich vom 35-köpfigen Helferteam beantwortet. Beim Antworten arbeite der Samichlaus aber nicht digital: Es gebe keine E-Mail. «Der Nikolaus ist noch sehr altmodisch», sagte Gerecke. Er freue sich selbst über jeden Brief. «Das hat ein anderes Flair, als wenn ein E-Mail-Fach aufblinkt.»
Rekord in 2017
Das Postamt öffnet am Mittwoch: Dann werden die Antworten verschickt. Um die 21'000 Briefe werden bis Heiligabend in St. Nikolaus erwartet. 2017 hatte es einen Rekord gegeben: Der Samichlaus antwortete auf 22'583 Schreiben aus 44 Ländern.
Auch traurige Briefe erreichten den Samichlaus, sagte Gerecke. Manche Kinder schrieben, dass Familienmitglieder erkrankt oder gestorben seien. Oder dass sie in der Schule gemobbt würden. «Da wünschen sie sich, dass es aufhört.» Aber auch von Erwachsenen bekomme der Samichlaus sorgenvolle Post: etwa von Eltern mit Geldsorgen, die ihren Kindern die Weihnachtswünsche nicht erfüllen könnten. Diese «Kummerbriefe» – rund 250 Stück im Jahr – würden immer handschriftlich «nach guter Überlegung» beantwortet.
Auch chinesische Post
Die meisten Kinder, die dem Samichlaus schreiben, kommen aus Deutschland. Die meiste Post aus dem Ausland stamme in diesem Jahr wieder aus Asien: Taiwan und China stehen vorn.
In dem 840 Einwohner kleinen Ort St. Nikolaus werden seit mehr als 50 Jahren Wünsche, Bilder und Gedichte beantwortet. Nach Angaben der Deutschen Post ist es das älteste Nikolauspostamt in Deutschland.
Der nahe der französischen Grenze gelegene Ortsteil der Gemeinde Grossrosseln ist laut Organisatoren der einzige Ort in Deutschland mit diesem Namen.