Vier Tote bei Angriff in Israel - Polizei vermutet «terroristische» Tat
In Israel hat ein Mann im südlichen Beerscheba Menschen mit einem Messer angegriffen und vier von ihnen getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Hamas zeigt Verständnis für Attacke in Beerscheba.
Es handele sich vermutlich um eine «terroristische» Tat, erklärte die Polizei am Dienstag. Die radikalislamische Hamas bekannte sich nicht zu der Attacke, äusserte aber Verständnis für den Angreifer. Regierungschef Naftali Bennett kündigte ein hartes Vorgehen gegen «Terroristen» an.
Der Angreifer habe am Nachmittag zunächst an einer Tankstelle eine Frau niedergestochen, teilte die Polizei mit. Mit seinem Auto habe er dann einen Radfahrer überfahren, bevor er zu einem nahe gelegenen Einkaufszentrum weitergefahren sei, wo er auf weitere Menschen eingestochen habe.
Ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom sagte, vier Menschen seien getötet worden. Nach Polizeiangaben schossen Zivilisten, die sich am Tatort befanden, auf den Angreifer und «neutralisierten» ihn. Zunächst war nicht klar, ob der Mann getötet wurde.
Ohne sich zu dem Angriff zu bekennen, sagte ein Sprecher der Hamas, der Angriff sei «eine Antwort auf die Politik der ethnischen Vertreibung», die Israel gegen das «palästinensische Volk in den besetzten Gebiete» betreibt.
In Jerusalem und den besetzten Palästinensergebieten im Westjordanland hatte es in den vergangenen Jahren zahlreiche Messerangriffe gegeben, zumeist durch einzelne junge Palästinenser. Die Angriffe richteten sich jedoch fast ausschliesslich gegen Soldaten und Polizisten, nur selten gegen Zivilisten. Auch war Beerscheva und die umliegende Negev-Wüste waren davon weitgehend verschont geblieben.
In der Gegend hatte es in letzter Zeit aber immer wieder gewaltsame Zusammenstösse mit Sicherheitskräften bei Demonstrationen dort ansässiger Beduinen gegeben. Die zur arabischen Minderheit in Israel zählenden Beduinen werfen den Behörden Landnahme in ihren traditionellen Gebieten vor.
Israelische Medien identifizierten den Angreifer als einen Lehrer aus einem Beduinen-Dorf, der 2016 zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Er soll damals geplant haben, nach Syrien auszureisen, um für den die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu kämpfen. Auch soll er gegenüber seinen Schülern den IS verherrlicht haben.
Regierungschef Bennet sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und lobte den «Mut» der Menschen, die das Feuer auf den Angreifer eröffnet hatten. Die Sicherheitskräfte im ganzen Land befänden sich in «höchster Alarmbereitschaft», erklärte er. «Wir werden hart gegen Terroristen vorgehen. Wir werden sie und auch diejenigen, die sie unterstützen, verfolgen.»