Nach wochenlangen Restriktionen in der Corona-Krise kehrt in einigen europäischen Ländern langsam wieder das Leben zurück nach draussen.
Kunden mit Mundschutz kaufen in einem Geschäft in Neapel Obst und Gemüse. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
Kunden mit Mundschutz kaufen in einem Geschäft in Neapel Obst und Gemüse. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Reihe von Ländern lockern diese Tage die Coronavirus-Beschränkungen.
  • Die Lockerungen sind allerdings meist unter Auflagen und strenger Beobachtung.
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Nach wochenlangen Restriktionen in der Corona-Krise kehrt in einigen europäischen Ländern langsam wieder das Leben zurück nach draussen. Die Lockerungen sind allerdings meist unter Auflagen und strenger Beobachtung. Und in einigen Ländern gelten gar noch strengere Regeln.

Eine Reihe von Ländern lockert dieser Tage die bisher geltenden Beschränkungen. Allerdings sind das nur erste, zaghafte Schritte.

Der Traum vom unbeschwerten Sommerurlaub bleibt indes in weiter Ferne, auch wenn einige Länder im Süden die Einnahmen aus dem Tourismus dringend bräuchten. Zumindest in Deutschland stehe das Thema vorerst nicht auf der Agenda, betonte Kanzlerin Angela Merkel.

Spanier dürfen spazieren gehen

Ab diesem Wochenende dürfen die Bürger im von der Corona-Pandemie schwer betroffenen Spanien erstmals nach sieben Wochen wieder im Freien spazieren gehen oder Sport treiben. Zur Ausübung dieser Aktivitäten werde es Zeitfenster und örtliche Beschränkungen geben, erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa.

Coronavirus - Spanien
Ein katalanischer Polizist steht mitten in der Strasse La Rambla während der landesweiten Ausgangssperre, die aufgrund des Coronavirus von der Regierung verhängt wurde. - dpa

Es ist erlaubt, dafür zwischen 06 Uhr und 10 Uhr sowie zwischen 20 Uhr und 23 Uhr aus dem Haus zu gehen und sich bei Spaziergängen bis zu einem Kilometer vom Wohnsitz zu entfernen. Beim Sport darf man die Wohngemeinde nicht verlassen.

Portugal startet vorsichtige Lockerung

Nach Ende des sechswöchigen Ausnahmezustands werden in Portugal am Montag erstmals wieder zahlreiche Läden öffnen dürfen. Ministerpräsident António Costa gab am Donnerstagabend einen detaillierten Drei-Phasen-Plan zum «schrittweisen und vorsichtigen» Ausstieg aus dem Lockdown bekannt.

«Das bedeutet aber keineswegs, dass die Pandemie vorbei ist, dass es keine Risiken mehr gibt und dass wir zu jener Normalität zurückkehren werden, die es vor dieser Krise gab», warnte der sozialistische Regierungschef. Costa appellierte an jeden Einzelnen, weiterhin Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen.

Ab Montag dürfen in Portugal zunächst kleinere Geschäfte mit einer Fläche von bis zu 200 Quadratmetern wieder öffnen, darunter Buch-, Friseur- und Schuhläden sowie Autohäuser. Man darf ausserdem wieder im Freien Sport treiben.

Franzosen dürfen wieder aufs Rad steigen

Erwachsene Franzosen dürfen für ihre sportliche Betätigung während der strengen Coronavirus-Ausgangsbeschränkungen auch mit dem Fahrrad fahren. Das entschied das oberste Verwaltungsgericht des Landes. Das Ministerium für Sport und lokale Behörden hatten demnach zuvor wiederholt betont, dass Erwachsene zwar spazieren gehen oder joggen dürften, Radfahren aber nur Kindern erlaubt sei.

jogger paris
Dieser Jogger in Paris macht es richtig. - AFP

In dem Notstandsgesetz, auf dem die Ausgangsbeschränkungen in Frankreich beruhen, sei das aber nicht genau festgelegt, erklärte das Gericht. Die Regierung muss jetzt binnen 24 Stunden die Öffentlichkeit informieren, dass Fahrradfahren als Sport erlaubt ist.

Polen lockert Auflagen für Pendler

Polen lockert die wegen der Corona-Epidemie verhängten Auflagen für Pendler an der Grenze. Ab dem 4. Mai müssten polnische Bürger, die in Deutschland, der Slowakei, Tschechien oder Litauen arbeiten oder studieren, bei einer Rückkehr nach Polen nicht mehr für 14 Tage in Quarantäne, schrieb Ministerpräsident Mateusz Morawiecki auf Facebook.

Eine entsprechende Regelung habe man in Absprachen mit den Nachbarländern getroffen. Die Zunahme neuer Coronavirus-Fälle sei relativ niedrig und stabil. «Wir haben die Epidemie noch nicht besiegt, aber zunehmend unter Kontrolle. Daher können wir jetzt entschiedener handeln, damit das Wirtschaftsleben wieder Tempo aufnimmt.»

Maskenpflicht in Teherans U-Bahn und in Bussen

Wegen der Corona-Krise dürfen künftig in der iranischen Hauptstadt Teheran die Hauptstädter ohne Schutzmaske nicht mehr U-Bahn und Bus fahren. Von Samstag an müssten alle Fahrgäste nach den Anweisung des Corona-Krisenstabs eine Maske tragen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA.

Ramadan in Iran
epa08382985 Iranians pray behind the entry gate of the Saleh Shrine on the eve of the holy month of Ramadan, in Tehran, Iran, 24 April 2020. Media reported that as Ramadan starts from 25 April in Iran, holy shrines will remain closed over the coronavirus crisis in Iran. Muslims around the world celebrate the holy month of Ramadan by praying during the night time and abstaining from eating, drinking, and sexual acts during the period between sunrise and sunset. Ramadan is the ninth month in the Islamic calendar and it is believed that the revelation of the first verse in Koran was during its last 10 nights. EPA/ABEDIN TAHERKENAREH - keystone

Sonst dürfen sie nicht einmal die Bahnstation betreten oder in den Bus einsteigen. Die Maskenpflicht soll auch bald in den anderen iranischen Städten eingeführt werden.

Lange Ausgangssperre in der Türkei

In 31 türkischen Städten und Provinzen gilt seit Mitternacht (Donnerstag 23.00 Uhr MESZ) wegen der Corona-Pandemie für drei Tage eine weitere weitgehende Ausgangssperre übers Wochenende. Wegen des Mai-Feiertags am Freitag begann sie diesmal am Donnerstag um Mitternacht. Aufgehoben wird sie Sonntagnacht. Betroffen sind unter anderem die grösste Stadt der Türkei, Istanbul, sowie die Hauptstadt Ankara.

Am Freitag sind bis 14 Uhr Ortszeit die Supermärkte noch geöffnet. Über das Wochenende dürfen dann Bäckereien Brot ausfahren und in den Wohnvierteln am Lastwagen verkaufen. Ausserdem bleiben Kliniken, Apotheken und andere als wichtig eingestufte Dienstleister offen. Für die meisten Menschen unter 20 Jahren, chronisch Kranke sowie alle Menschen über 65 galten schon vorher Ausgehverbote.

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