VW-Dieselkunden sollen trotz geplatzten Vergleichs Geld bekommen
Das Wichtigste in Kürze
- Vergleichsverhandlungen zwischen VW und Verbraucherschützern sind gescheitert.
- Der Autokonzern will betroffene Kunden trotzdem entschädigen.
- Es werde eine Lösung im Sinne der Kunden gesucht.
Zuerst Abbruch der Verhandlungen, dann doch das Versprechen von Entschädigungen: Die im Musterverfahren klagenden VW-Dieselfahrer sollen Geld vom Konzern erhalten.
VW zahlt auch ohne Einigung
Volkswagen will den klagenden Dieselkunden trotz des geplatzten Vergleichsverfahrens mit Verbraucherschützern eine Entschädigung zahlen. Die bereits ausgehandelten 830 Millionen Euro sollen «auch ohne die Unterstützung des Verbraucherzentrale-Bundesverbands» angeboten werden. Das teilte das Unternehmen nach einer ausserordentlichen Vorstandssitzung am Freitag mit. Über den Schritt des Konzerns hatte zuvor auch das digitale Wirtschaftsmagazin «Business Insider» berichtet.
Kurz zuvor hatte es geheissen, die Gespräche mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) seien gescheitert. VW störte sich an einer nicht näher begründeten pauschalen Forderung von 50 Millionen Euro Vergütung für die Anwälte des vzbv. Das formale Scheitern der Vergleichsverhandlungen dürfe jedoch «nicht zu Lasten der Kundinnen und Kunden gehen». Das betonte das Unternehmen nach weiteren Beratungen des Managements.
Summe pro Kopf bei etwa 2000 Euro
Dieselfahrer, die sich zur Braunschweiger Musterfeststellungsklage angemeldet hatten und die Bedingungen für die Teilnahme am Vergleich erfüllen, sollen das ausgehandelte Angebot daher dennoch bekommen.
Die Summe pro Kopf könnte bei laut VW zuletzt 400'000 bis 470'000 Anmeldungen zum Sammelverfahren zwischen etwa 1800 bis 2100 Euro liegen.
Der vzbv vertrat in dem Verfahren um die Musterfeststellungsklage zahlreiche Dieselfahrer. Diese verlangen Schadenersatz für ihre Fahrzeuge mit zu hohen Abgaswerten.
Ziel ist eine «pragmatische Lösung»
Der Verband gab Volkswagen die Schuld für die gescheiterten Verhandlungen. Die Gespräche seien geplatzt, weil VW kein transparentes, vertrauenswürdiges und für die Verbraucher sicheres System der Abwicklung ermöglichen wollte. Das sagte vzbv-Chef Klaus Müller in Berlin.
Anfang Januar hatten VW und vzbv erklärt, über eine aussergerichtliche Lösung in dem Musterprozess sprechen zu wollen. Beide Seiten nannten dabei das «gemeinsame Ziel einer pragmatischen Lösung im Sinne der Kunden».