Durch die Zerstörung im Ukraine-Krieg sind zahlreiche Menschen obdachlos geworden. Gerade für die, die schon vorher auf der Strasse lebten, fehlen Ressourcen.
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Zerstörung in Irpin bei Kiew. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Ukraine-Krieg haben Zehntausende Menschen ihr Zuhause verloren.
  • Hilfsorganisationen, die Unterkunft und Essen bieten, gehen die Ressourcen aus.
  • Gerade für Menschen, die schon vor dem Krieg obdachlos waren, bleibt nicht viel übrig.
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Durch den russischen Beschuss im Ukraine-Krieg haben Zehntausende Menschen ihr Zuhause verloren. Wer nicht bei Verwandten unterkommen oder flüchten kann, dem bleibt oft nichts anderes übrig, als auf der Strasse zu schlafen.

Gerade in der Hauptstadt Kiew ist die Zahl der Obdachlosen enorm angestiegen. Die Hilfsorganisation «House of Mercy» schätzt gemäss dem britischen «Guardian», dass derzeit rund 20'000 Menschen als obdachlos registriert seien. Die tatsächliche Zahl könnte aber noch deutlich höher sein, denn viele melden sich gar nicht erst bei den Behörden an.

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Kiew wird im Ukraine-Krieg immer wieder beschossen.
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Grosse Zerstörung in Charkiw. Zahlreiche Menschen haben im Krieg ihre Häuser und Wohnungen verloren.
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Viele sind deswegen obdachlos.
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Menschen in der Ukraine warten in einer Schlange, um Nahrungsmittel zu bekommen. Viele sind auf Hilfsorganisationen angewiesen.
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Gerade für Menschen, die schon vor dem Krieg obdachlos waren, gibt es kaum Ressourcen.

Zudem sind die Ressourcen für Betroffene sehr knapp. Ein grosser Teil der vor dem Ukraine-Krieg verfügbaren humanitären Hilfe wurde auf die Folgen der Kämpfe umgeleitet. Für Menschen, die ihr Haus im Krieg verloren haben, gibt es zwar Programme der Regierung. Aber die knapp 6000 Menschen in Kiew, die schon vor dem Krieg obdachlos waren, haben das Nachsehen.

So gibt es nämlich für die, die kürzlich ihr Zuhause verloren haben, Notunterkünfte. Zudem können sie für knapp 300 Euro im Monat bei privat geführten Asyl-Institutionen unterkommen. Währenddessen gibt es für die ganze Zentralukraine nur ein Obdachlosenheim, das Platz für knapp 150 Menschen hat.

Obdachlose dürfen nicht in Luftschutzbunker

Während der Russen-Attacken – im Mai war Kiew in 17 Nächten unter Beschuss – gibt es für Betroffene keinen Zufluchtsort. Vadym (40) und Alona (36), die schon seit fünf Jahren obdachlos sind, erklären gegenüber dem «Guardian»: «Normalerweise dürfen wir nicht in die öffentlichen Luftschutzbunker, nicht einmal in die Metro-Stationen. Weil es dort Leute mit Kindern hat.»

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In Kiew kommt es im Ukraine-Krieg öfters zu Luftalarm. Viele Menschen suchen dann jeweils Schutz in den Metro-Stationen. (Archivbild) - keystone

Stattdessen versucht das Paar, sich von Gebäuden fernzuhalten, sobald der Luftalarm ertönt. Vadym und Alona lebten in einem verlassenen Einkaufszentrum, schlafen aber derzeit in einem Park, aus Angst vor der Einsturzgefahr.

Auch an Lebensmittel zu kommen, ist während des Ukraine-Kriegs schwierig. «Es leben so viele Menschen auf der Strasse, dass die Freiwilligen, die Essen verteilten, gar nicht nachkommen», sagt Alona. «Wir machen uns Sorgen, dass alles noch schlimmer wird.»

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Ihre einzige Rettung sind Essensspenden von den Einwohnern von Kiew. Im Wissen, dass die Obdachlosen oft die Müllcontainer durchsuchen, hinterlassen sie dort Pakete mit der Aufschrift «Für die Bedürftigen». «Weil die Menschen uns helfen, können wir vielleicht überleben», so Alona. «Aber das ist im Moment das einzige, was wir haben.»

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