Weiter schwierige Lage in Marokkos Erdbebengebieten
In Marokko werden nach dem Erdbeben noch unzählige Menschen vermisst. Die Versorgungslage für die Überlebenden ist problematisch.
Das Wichtigste in Kürze
- In Marokko dauern die Bergungsarbeiten an, Regen könnte sie aber heute behindern.
- Die Versorgung der Überlebenden ist problematisch, viele sind obdachlos.
- Laut dem Innenministerium wurden 2900 Menschen getötet und über 5500 verletzt.
In den Erdbebengebieten von Marokko ist die Versorgungslage für die traumatisierten Überlebenden weiter sehr problematisch. Die Menschen, von denen viele durch das Beben obdachlos wurden, müssen dringend mit Lebensmitteln und Wasser versorgt werden.
Während sich Soldaten und internationale Helfer zuletzt nur langsam zu den zerstörten Dörfern im Atlasgebirge vorkämpften, wird in den Katastrophengebieten für heute und morgen leichter Regen erwartet.
Die meisten haben alles verloren
Selbst leichte Niederschläge könnten die Rettungs- und Hilfsbemühungen in der am stärksten betroffenen Region im Atlasgebirge «behindern und auch die Bewohner gefährden, die seit Freitag ohne Unterkunft sind», berichtete das marokkanische Nachrichtenportal «Hespress». Das Wetteramt dementierte Gerüchte über bevorstehende heftige Regenfälle.
In einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch kamen unterdessen viele Überlebende des Bebens unter. Die meisten Menschen hier haben alles verloren – auch Angehörige. Den jüngsten Zahlen des Innenministeriums zufolge kamen mehr als 2900 Menschen ums Leben. Bisher seien mit Stand gestern Mittag 5530 Verletzte gezählt worden.
Kalte Nächte im Freien
Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100'000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser in dem Land seien zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen.
Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikanische Land nur Unterstützung aus vier Ländern akzeptiert. Auch Angebote aus Deutschland wurden bisher nicht angenommen.
König Mohammed VI. besuchte derweil gestern ein Krankenhaus mit Verletzten in Marrakesch, wie die Nachrichtenagentur MAP meldete. Das 60 Jahre alte Staatsoberhaupt spendete demnach Blut für die Opfer.