Weiterhin viele Suchanträge zum Zweiten Weltkrieg
Tausende Familien in Deutschland suchen noch immer nach Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das Wichtigste in Kürze
- Danach gingen allein von Januar bis Juli 4778 Anfragen beim DRK-Suchdienst ein.
Das geht aus der jüngsten Bilanz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hervor.
Danach gingen allein von Januar bis Juli 4778 Anfragen beim DRK-Suchdienst ein. «Das Ende des Zweiten Weltkrieges liegt jetzt schon 74 Jahre zurück, aber das Interesse in vielen deutschen Familien am Schicksal ihrer vermissten Angehörigen ist immer noch unglaublich gross», sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt zum Internationalen Tag der Vermissten am 30. August.
2018 hatte es beim DRK insgesamt 8939 Fragen nach Schicksalen im Zweiten Weltkrieg gegeben. Bis Ende Dezember rechnet Hasselfeld mit abermals insgesamt rund 9000 neuen Anfragen. In rund einem Viertel aller Fälle konnte der Suchdienst helfen und zum Beispiel Todestag und Todesort ermitteln.
«Viele aus der älteren Generation wollen am Ende ihres Lebens Klarheit darüber haben, was mit ihrem Vater oder den Geschwistern damals wirklich passiert ist», sagte Hasselfeld. «Aber auch die jüngere Generation zeigt grosses Interesse an dem Thema.» Für Jugendliche geht es dann bereits um das Schicksal ihrer Urgrosseltern.
Der Zweite Weltkrieg forderte in Europa und Asien nach Schätzungen mindestens 55 Millionen Todesopfer, viele waren Zivilisten. Mit mehr als 26 Millionen Toten trug die Sowjetunion die grössten Verluste. Deutschland zählte etwa 6,3 Millionen Tote, darunter fast 5,2 Millionen Soldaten. Zu den Opfern gehören darüber hinaus etwa 6 Millionen von den Nazis ermordete Juden.
Der Suchdienst des DRK hat auch Aufgaben in der Gegenwart. Im vergangenen Jahr gab es rund 2300 Anfragen von Flüchtlingen in Deutschland, die Familienangehörige suchten. Hauptherkunftsländer sind vor allem Afghanistan, Somalia, Irak und Syrien. Einzelheiten will das DRK am Vormittag bekanntgeben.