Insgesamt gibt es schätzungsweise knapp 14'000 Atomwaffen auf der Welt. Das ist etwa nur rund ein Fünftel des Arsenals, das im Kalten Krieg vorgehalten wurde.
Ein russischer Offizier geht an dem neuen Marschflugkörper vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) entlang, im Hintergrund die Startvorrichtung. SSC-8 soll in der Lage sein, Marschflugkörper abzufeuern, die sich mit Atomsprengköpfen bestücken lassen und mehr als 2000 Kilometer weit fliegen können. Foto: Pavel Golovkin/AP
Ein russischer Offizier geht an dem neuen Marschflugkörper vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) entlang, im Hintergrund die Startvorrichtung. SSC-8 soll in der Lage sein, Marschflugkörper abzufeuern, die sich mit Atomsprengköpfen bestücken lassen und mehr als 2000 Kilometer weit fliegen können. Foto: Pavel Golovkin/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Welt sind 14'000 Atomwaffen zu finden.
  • Es werden zwar weniger, aber die Waffen sind gleichzeitig immer moderner.
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Die Zahl der Atomwaffen weltweit ging im vergangenen Jahr um knapp vier Prozent zurück. Dies berichtete das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri. Dafür seien die Atommächte aber wieder stärker darauf aus, ihre Waffen zu modernisieren.

USA und Russland mitschuldig

«Offen gesagt ist das ein negativer Trend», sagte der Sipri-Atomwaffenexperte Shannon Kile der Deutschen Presse-Agentur. Der Rückgang bei den Atomwaffen habe sich in den vergangenen Jahren entscheidend verlangsamt. Es sei lediglich darauf zurückzuführen, dass die USA und Russland Waffen ausrangierten, die sie nicht mehr brauchen.

Insgesamt gab es im Januar 2019 schätzungsweise 13'865 Atomwaffen auf der Welt. Ein Jahr zuvor waren es demnach etwa 14'465 gewesen. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges gab es einst etwa 70'000 Atomsprengköpfe auf dem Planeten.

UN-Vetomächte verfügen über Atomwaffen

Über 90 Prozent von ihnen befinden sich heute laut Sipri im Besitz der USA und Russlands. Die beiden Länder verfügen den Schätzungen zufolge über 6185 beziehungsweise 6500 Atomsprengköpfe.

Aber auch die weiteren drei UN-Vetomächte Grossbritannien (200), Frankreich (300) und China (290). Weiter verfügen auch Israel (80-90) und die in einen internen Konflikt verstrickten Staaten Indien (130-140) und Pakistan (150-160) solche Waffen. Indien, Pakistan und auch China hätten ihre Arsenale in den vergangenen Jahren schrittweise ausgebaut, so Kile.

Die Zahl der Atomwaffen im Besitz von Nordkorea schätzen die Friedensforscher auf 20 bis 30. Lediglich Atomsprengköpfe der USA, Russlands, Grossbritanniens und Frankreichs gelten teilweise als sofort einsatzbereit.

Nukleare Arsenale werden modernisiert

Die Regierungen aller Atommächte seien zudem dabei, ihre nuklearen Arsenale zu modernisieren, sagte Kile. «Was wir sehen, ist, dass Atomwaffen bei nationalen Sicherheits- und Militärstrategien wieder wichtiger werden.»

Unter der Regierung von Präsident Donald Trump betrieben die USA eine umfassende Modernisierungsstrategie. «Das umfasst sowohl die Waffen als solche als auch Bomber, U-Boote, Marschflugkörper und die Produktionskapazitäten», sagte der Experte.

Einen ähnlichen Trend könne man in Russland beobachten. Eine atomwaffenfreie Welt sei somit weiter nicht in Sicht, warnte Kile.

Gefahr für Weltfrieden

Erst vor knapp einer Woche warnte Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD): Die Krise bei den Bemühungen um nukleare Abrüstung und Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen stelle eine Gefahr für den Weltfrieden dar.

Heiko Maas
Heiko Maas an einem Rednerpult. - Keystone

Nach einem Treffen mit Ministern anderer Länder ohne Atomwaffen kritisierte er, dass die Abrüstung nicht auf der politischen Agenda stehe. Dort gehöre es aber ohne Frage hin. Der Meinungsaustausch in Schweden soll nun Anfang 2020 in Berlin in die nächste Runde gehen.

Die Stockholmer Konferenz machte in ihrer Abschlusserklärung klar: «Unser gemeinsames Ziel ist eine Welt ohne Atomwaffen.»

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