WHO besorgt über Anstieg von Corona-Neuinfektionen in Europa
Das Wichtigste in Kürze
- Die WHO warnt Europa vor den Auswirkungen einer neuen Corona-Ausbreitung.
- Zuletzt hat die Anzahl Fälle in vielen Ländern wieder zugenommen.
- Den Gesundheitssystemen drohe eine erneute Überlastung, so die Organisation.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts eines Anstiegs der Infektionszahlen in Europa vor Nachlässigkeit im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewarnt.
Steigende Zahlen in 30 europäischen Ländern
«Vergangene Woche gab es in Europa erstmals seit Monaten einen Anstieg der wöchentlichen Fallzahlen.» Das sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. 30 europäische Länder hätten innerhalb der zwei vergangenen Wochen steigende Infektionszahlen gemeldet.
Kluge warnte: «In elf dieser Länder hat die Beschleunigung der Übertragung zu einer sehr bedeutenden Zunahme geführt. Diese bringt, wenn sie nicht unter Kontrolle gebracht wird, die Gesundheitssysteme in Europa erneut an den Rand des Abgrunds.» Konkrete Länder oder nationale Fallzahlen nannte er dabei nicht.
Laut WHO werden in Europa derzeit täglich fast 20'000 neue Corona-Fälle und mehr als 700 Todesfälle registriert. In Deutschland wurden in den vergangenen sieben Tagen etwa 500 bis 770 neue Fälle pro Tag gemeldet. Laut Robert-Koch-Institut starben in Deutschland bislang 8927 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus.
Deutschland erhält Lob für Reaktion auf Ausbruch bei Tönnies
Besonders viele Fälle wurden in Deutschland im Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh festgestellt. Deswegen verfügten die Behörden massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Gütersloh wie auch im Nachbarkreis Warendorf. Es gelten unter anderem wieder strenge Kontaktbeschränkungen. Bars, Fitnessstudios, Museen und weitere Orte wurden geschlossen.
Deutschland wie auch Polen, Spanien und Israel ernteten für ihren Umgang mit der Pandemie Lob von Kluge. Der WHO-Regionaldirektor sagte: Diese Länder hätten in den vergangenen Wochen rasch auf die neuen Ausbrüche in «Schulen, Kohleminen und Lebensmittelbetrieben» reagiert. Die Ausbrüche seien «durch schnelle und gezielte Interventionen unter Kontrolle gebracht» worden.