Wie Österreich Kuhunfälle auf den Almen verhindern will
Das Wichtigste in Kürze
- Nach mehreren negativen Vorfällen sollen Almwanderer in Österreich verstärkt darüber informiert werden, wie man sich Kühen gegenüber richtig verhält.
Man wolle Touristen und einheimische Wanderer über «alle Kanäle» ansprechen, sagte Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger nach einem «Almen-Gipfel» mit Vertretern aus Almenwirtschaft, Tourismus und Alpenverein. So sollen Verhaltensregeln etwa in sozialen Netzwerken und Lokalzeitungen veröffentlicht sowie in Hotels ausgelegt werden. Ausserdem sollen zusätzliche Schilder Wanderer vor Orten warnen, an denen besonders viele Mutter- und Jungtiere weiden.
Schon im vergangenen Jahr veröffentlichte Österreich zehn Regeln für Wanderer, die auf Almen mit Weidebetrieb unterwegs sind. Die Regeln sehen unter anderem das Anleinen von Hunden - oder im Fall einer Kuh-Attacke - deren sofortiges Loslassen sowie das deutliche Umgehen einer Herde vor. Ausserdem wurde die Eigenverantwortung von Almbesuchern gesetzlich verankert.
Köstinger kritisierte in diesem Zusammenhang besonders eine Aktion auf der Kurzvideo-Plattform TikTok, die die Almwirtschaft in den vergangenen Wochen «massiv beunruhigt» habe: Im Rahmen der sogenannten Kulikitaka-Challenge hatten Nutzer sich dabei gefilmt, wie sie mit wedelnden Handbewegungen auf Kühe zugerannt waren und die Weidetiere so erschreckt hatten. Mittlerweile seien die Videos glücklicherweise von der Plattform gelöscht worden, sagte Köstinger.
In Österreich stehen nach Angaben des Ministeriums rund 300.000 Rinder auf den rund 8000 bewirtschafteten Almen. Viele Wanderwege kreuzen die Areale. Immer wieder kommt es zu Unfällen mit Kühen, die im schlimmsten Fall tödlich enden. Für grosses Aufsehen gesorgt hatte im Sommer 2014 der Fall einer deutschen Wanderin, die im Tiroler Stubaital von einer Kuhherde zu Tode getrampelt worden war. Die Tiere hatten offenbar ihre Kälber vor dem Hund der Frau schützen wollen.