Wie Reiseländer auf die Corona-Krise reagieren

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Deutschland,

Gesundheitstests, Grenzkontrollen und Einreisesperren: Um die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen, ergreifen immer mehr Länder Massnahmen, die insbesondere Urlauber betreffen. Ein Überblick.

Wegen Corona lässt auch Jamaika keinen Reisenden aus Deutschland mehr ins Land. Foto: Christian Röwekamp/dpa-tmn
Wegen Corona lässt auch Jamaika keinen Reisenden aus Deutschland mehr ins Land. Foto: Christian Röwekamp/dpa-tmn - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Ausbreitung des Coronavirus gibt es an vielen Landesgrenzen verstärkt Einreisekontrollen - inklusive Messungen der Körpertemperatur, Quarantänemassnahmen bei Verdachtsfällen und einzelnen Einreisesperren.

Für Reisende aus Deutschland gelten unter anderem in diesen Ländern weiter reichende Beschränkungen:

- USA: US-Präsident Donald Trump weitet die Reiseeinschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Europa aus. «Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen», sagte Trump im Weissen Haus in einer Ansprache an die Nation. Die Massnahme gilt nach Angaben des Weissen Hauses ab 23.59 Uhr am Freitag (4.59 Uhr MEZ am Samstag). Passagiere, deren Flug aus Europa vorher startet, dürfen demnach noch einreisen.

- Italien: In der gesamten Lombardei sowie verschiedenen weiteren Provinzen in Norditalien gilt schon seit Sonntag eine stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit, zunächst bis zum 3. April. Die Ausreise nach Deutschland ist allerdings weiterhin auch von dort möglich. Im gesamten Land sollen die rund 60 Millionen Einwohner nun seit Dienstag möglichst zu Hause bleiben.

In ganz Italien sind Fahrten in andere Orte nur eingeschränkt erlaubt. Deutsche können aber weiter ein- und ausreisen. Deutsche Fluggäste erhalten zum Beispiel in Rom bei der Abreise «Aussteigkarten», wo sie Adresse, Telefonnummer und Flugdaten eintragen müssen, um im Notfall später besser auffindbar zu sein - etwa wenn im Flieger ein Mensch sass, der positiv getestet wird.

- Österreich: Die Alpenrepublik hat den Personen-Zugverkehr von und nach Italien über die österreichische Grenze eingestellt. Sämtliche Direktflüge nach Mailand, Bologna, Südkorea und in den Iran heben für zwei Wochen nicht mehr ab. An den Grenzübergängen zu Italien, etwa am Brenner, werden alle Einreisenden kontrolliert.

Fast niemand aus Italien darf mehr aus beruflichen oder privaten Gründen mit dem Auto zu Zielen in Österreich fahren. Für Touristen, die jetzt noch in Italien sind, gilt: Die Durchreise durch Österreich ist möglich, aber ohne Stopp. Am Grenzpass Brenner mussten alle Touristen auf dem Rückweg nach Deutschland oder in andere Länder schriftlich versichern, dass sie keinen Stopp in Österreich planen. Von den Transitreisenden wurden die Personaldaten aufgenommen und auch die Ausweise fotografiert. Es kam zu längeren Wartezeiten. Die Massnahmen gelten zunächst bis 3. April.

- Schweiz: Im an Italien grenzenden Kanton Tessin werden neun kleinere Grenzübergänge wegen des Coronavirus geschlossen. Der Grenzverkehr soll nur noch über die grösseren Übergänge möglich sein, teilte die zuständige Zollverwaltung mit.

- Thailand: Wegen des neuen Coronavirus fallen in Thailand bereits einige grosse Feste aus. Die bei Touristen beliebten Vollmondpartys auf der thailändischen Insel Koh Phangan sind bis auf weiteres abgesagt worden. Auch zum Songkran, Thailands grosses Neujahrsfest Mitte April, mehren sich die Absagen. Zu Songkran gehören wilde Wasserschlachten. Die Provinz Phuket kündigte an, dass die Feier im Rotlichtviertel Patong ausfällt. Auch in anderen Teilen des Landes wurden Songkran-Events gestrichen.

Das thailändische Gesundheitsministerium empfiehlt unter anderem Reisenden aus Deutschland eine freiwillige 14-tägige häusliche Quarantäne. Deutsche brauchen aber kein Gesundheitszeugnis, und Urlauber sind nicht verpflichtet in ihrem Hotelzimmer zu bleiben.

- Indien: Indien hat alle Touristenvisa wegen des Coronavirus für einen Monat lang für ungültig erklärt. Nur Reisende, die bereits im Land sind, dürften weiter bleiben, hiess es aus dem indischen Gesundheitsministerium. Die Einreisesperre solle ab Freitag (13. März) vorerst bis zum 15. April dauern. Bereits am Tag davor hatte Indien für deutsche Staatsbürger eine noch strengere Einreisesperre verhängt und sämtliche Visa für ungültig erklärt. Das betrifft damit auch Geschäftsreisende und Deutsche mit Wohnsitz in Indien, die sich gerade nicht im Land aufhalten. Nur Visa von bereits nach Indien eingereisten Deutschen bleiben gültig.

- Vietnam: Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Krise verlangt Vietnam von deutschen Reisenden wieder ein Visum Die vietnamesische Regierung habe am 9. März beschlossen, die Visafreiheit für deutsche Staatsangehörige vorübergehend auszusetzen, meldet das Auswärtige Amt (AA).

Der genaue Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Beschlusses sei noch nicht bekanntgegeben worden, heisst es in den Reise- und Sicherheitshinweisen für das Land in Südostasien. Urlauber können im Internet laut AA ein für Vietnam beantragen. Die visumfreie Einreise für Deutsche bei Aufenthalten von maximal 14 Tagen sollte eigentlich bis mindestens 30. Juni 2021 gelten.

- Tschechien: Tschechien führt scharfe Grenzkontrollen zu den Nachbarstaaten Deutschland und Österreich ein. Der Übertritt ausserhalb von elf ausgewiesenen Grenzübergängen werde verboten, teilte Innenminister Jan Hamacek bei Twitter mit. Die Massnahme werde ab Freitag (13. März) um Mitternacht gelten. Seit Anfang der Woche finden bereits stichprobenartige Kontrollen an zehn Grenzübergängen zu Deutschland und Österreich statt, bei denen unter anderem die Körpertemperatur gemessen wird. Bei einer erhöhten Temperatur werden ausländische Fahrer und Insassen zur Umkehr angewiesen oder in Einzelfällen zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht.

- Polen: An den vier Autobahn-Grenzpunkten zu Deutschland (A 4, A 11, A 12, A 15) soll die Temperatur von Menschen kontrolliert werden, die in Reisebussen und Minibussen mit mehr als acht Personen unterwegs sind. Eine Ausweitung der Kontrollen auf weitere Grenzpunkte sowie auf internationale Fernzüge und Häfen sei geplant.

- Ungarn: Das Land stellt den öffentlichen Verkehr in die Nachbarländer Österreich und Slowenien ein. Reisenden aus Italien, China, Südkorea und dem Iran sei zudem die Einreise verboten, erklärte Kanzleramtsminister Gergely Gulyas vor der Presse.

- Zypern: Wer von Deutschland nach Zypern reist, muss damit rechnen, dass er wegen des Coronavirus 14 Tage in Quarantäne verbringen muss.

- Israel: Von 12. März an dürfen keine Touristen mehr einreisen - es sei denn, sie können glaubhaft beweisen, dass sie sich für 14 Tage in Quarantäne begeben können. Dies gilt zunächst zwei Wochen. Die Ausreise soll Touristen binnen weniger Tage ermöglicht werden. Sie sollen aber nach dpa-Informationen nicht gezwungen werden, das Land zu verlassen, wenn sie bleiben wollen

- China: Für Reisende aus Deutschland gibt es bisher keine grundsätzliche Quarantäne-Pflicht. Das Auswärtige Amt schreibt jedoch, dass nach der Einreise nach China damit gerechnet werden müsse. Die Entscheidung über Isolationsmassnahmen wird von unterschiedlichen Behörden auf verschiedenen Ebenen getroffen und kann sich auch innerhalb einer Stadt unterscheiden. In der Sonderverwaltungszone Macao etwa müssen sich Reisende, die sich in den letzten 14 Tagen in Deutschland aufgehalten haben, zwei Wochen lang medizinisch überwachen lassen.

- Russland: Wer aus Deutschland nach Moskau einreist, muss selbstständig eine zweiwöchige Quarantäne durchführen. Nach der Ankunft in der russischen Hauptstadt sollen Reisende sich bei einer Hotline melden. Die Bestimmungen gelten bislang nur für Moskau.

- Jordanien: Mit Beginn der kommenden Woche (16.3.) dürfen Deutsche, Franzosen und Spanier nicht mehr ins Königreich reisen - und Jordanier diese Länder vorerst nicht mehr besuchen.

- Kasachstan: Von Donnerstag (12.3.) an ist für Ausländer aus Deutschland, Spanien und Frankreich die Einreise in die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien verboten. Kasachische Bürger, die aus diesen Ländern einreisen, müssen in eine zweiwöchige Quarantäne.

- Bhutan: Das Königreich im östlichen Himalaya hat allen ausländischen Touristen vorerst die Einreise untersagt, nachdem ein US-Amerikaner positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde. Es war der erste bestätigte Fall in Bhutan.

- Nepal: Das asiatische Land vergibt ab Dienstag keine Visa mehr für Deutsche direkt bei der Ankunft. Vor ihrer Abreise müssen die sich bei der nepalesischen Botschaft um ein Visum bewerben und der Bewerbung einen negativen Covid-19-Test beilegen.

- El Salvador: Alle Reisenden, die sich in den 30 Tagen vor Ankunft in Deutschland aufgehalten haben, dürfen derzeit nicht in das Land in Zentralamerika einreisen. Das gilt auch für Transit-Passagiere.

- Jamaika: Urlauber aus Deutschland dürfen wegen des Coronavirus nicht mehr ins Land. Unter anderem aus Deutschland wird Reisenden ab 12. März ausnahmslos die Einreise verweigert, wie das Jamaica Tourist Board mitteilt.

- Malediven: Zwei Resort-Inseln sowie eine von Einheimischen bewohnte Insel dürfen wegen einiger Verdachtsfälle vorübergehend weder betreten noch verlassen werden.

- Uganda: Reisende aus Deutschland müssen sich im ostafrikanischen Land zwei Wochen in Selbst-Quarantäne begeben. Wer sich nicht daran hält, wird zwangsweise in eine institutionelle Quarantäne eingewiesen.

- Liberia: Für Einreisende aus Deutschland ist eine 14-tägige Quarantäne in einem staatlichen Beobachtungszentrum des westafrikanischen Landes vorgesehen.

- Kiribati, Marshallinseln und Samoa: Die pazifischen Inselstaaten haben ein Einreiseverbot für Reisende aus Deutschland verhängt.

Da sich die Lage rund um das Coronavirus rasch weiterentwickelt, rät das Auswärtige Amt Reisenden aus Deutschland, sich vor Reiseantritt bei der Botschaft oder dem Konsulat ihres Reiselandes über mögliche aktuelle Einreisebeschränkungen zu informieren.

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