Wieder «Geldregen» in Spanien: Lotterie beglückt auch Notleidende
Insgesamt wurden in der traditionsreichen spanischen Jesuskind-Lotterie 700 Millionen Euro ausgeschüttet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Hauptgewinn in Höhe von 100 Millionen Euro ging in die Region La Rioja.
- Unter den jubelnden Hauptgewinnern waren auch notleidende Menschen.
Trotz der Riesenfreude hörte man nicht viele Sektkorken knallen. Und zwar aus gutem Grund: Der gesamte Hauptgewinn der traditionsreichen spanischen Jesuskind-Lotterie in Höhe von 100 Millionen Euro ging nämlich dieses Jahr entgegen der Regel nur in eine einzige, ganz besondere Region – die Rotwein-Hochburg La Rioja im Norden des Landes.
Das sorgte dann auch für ungewöhnliche Bilder: Die beglückten «Riojanos» feierten am Donnerstag vor TV- und Fotografen-Kameras mit Verwandten, Freunden und Mitgewinnern vorwiegend mit Rotwein-Gläsern in der Hand. Insgesamt wurden im ganzen Land 700 Millionen Euro ausgeschüttet.
Unter den jubelnden Hauptgewinnern waren in La Rioja nicht nur gut situierte Winzer, sondern auch notleidende Menschen. Wie etwa Juan Jiménez, der schon seit vier Jahren arbeitslos ist. Der 45-Jährige, der sich um seine an Alzheimer leidende Mutter kümmert, gewann 200 000 Euro für ein Zehntellos der Hauptgewinnzahl 41665, das er für 20 Euro erwarb. Ihm fiel es sichtlich schwer, sein Glück zu fassen.
Der untersetzte Mann wedelte mit dem Lottoschein immer wieder vor der Nase der Herumstehenden, wurde umarmt und gratuliert und rief dann den zahlreichen Journalisten zu: «Ich werde die Hypothek abbezahlen und mir ein neues Auto kaufen - und viele Schulden begleichen.» Jiménez war nicht der einzige Hauptgewinner, der zuvor vom Schicksal hart getroffen worden war. «Es gibt hier bei uns viele Notleidende, die gewonnen haben», verriet vor Journalisten eine Frau, die in der Bar «La Trompeta de Plata» (Die Silberne Trompete) zusammen mit zahlreichen anderen Menschen feierte.
Alle Zehntellose in der La-Rioja-Hauptstadt gekauft
Der Hauptgewinn von zwei Millionen Euro wird insgesamt 50 Mal ausgezahlt, denn jede einzelne der 100 000 Loszahlen wird wegen der sehr grossen Nachfrage auch 50 Mal aufgelegt und verkauft. Ein ganzes Los ist zudem jeweils in zehn Zehntellose unterteilt. Da ein ganzes Los immerhin 200 Euro kostet, wird es in der Regel nur von Tippgemeinschaften gekauft. Die meisten Menschen begnügen sich unterdessen - wie Juan Jimenéz - mit einem Zehntellos.
Alle 500 Zehntellose der Hauptgewinnzahl wurden diesmal in der La-Rioja-Hauptstadt Logroño gekauft. Und zwar fast alle auch noch in einer einzigen Lotto-Verkaufsstelle der 150'000-Einwohner-Stadt. In der Stunde des unbändigen Glücks erinnerten sich die Menschen am Donnerstag vor dem Laden auch an ihre «Glücksfee» - die langjährige Betreiberin Mari Carmen, die 2020 starb. «Sie hätte sich riesig gefreut», sagte einer ihrer Enkelkinder und Nachfolger, während die vorbeifahrenden Wagen immer wieder Hupkonzerte veranstalten, wie die Regionalzeitung «La Rioja» berichtete.
Nur gut zwei Wochen nach der Weihnachts-Lotterie «El Gordo» (der Dicke) bescherte nun auch «El Niño» nicht nur den Bewohnern von La Rioja, sondern Tausenden Menschen im ganzen Land zum Teil sehr grosse Gewinne. Der zweite Preis in Gesamthöhe von 37,5 Millionen, der auf die Zahl 44469 entfiel, ging an Spieler in allen Ecken des Landes, darunter in Madrid, Barcelona, Valencia, Málaga oder auch in dem Baskenland. Die Liveübertragung der Ziehung in Madrid verfolgten am Feiertag der Heiligen Drei Könige wie jedes Jahr wieder Millionen Menschen in den Wohnungen, aber auch in Cafés, Kneipen und Restaurants gebannt vor den Fernseh-Schirmen.
Die Jesuskind-Lotterie wird seit 1941 ausgespielt. Noch grösser ist in Spanien nur die Weihnachtslotterie. Dabei waren am 22. Dezember in ganz Spanien bereits Gewinne von insgesamt gut 2,4 Milliarden Euro ausgeschüttet worden. Diese Traditionslotterie gibt es bereits seit mehr als 200 Jahren. Sie gilt als grösste und älteste der Welt.